SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ich mag laute Musik. Ich mag es, wenn es braust und kracht. Lautes Lachen, fröhliches Stimmengewirr, das Klappern von Geschäftigkeit, die lebendige Geräuschkulisse eines Sommerabends in der Stadt.

Aber es gibt auch andere Geräusche – die, die einem in den Ohren wehtun. Die machen mich ganz kribbelig und nervös. Der Wecker am viel zu frühen Morgen. Das beharrliche Klingeln des Telefons. Schrilles Geschrei. Dieses Ping, wenn wieder eine neue E-Mail reingekommen ist. Das nervige Brummen der Autos. Eine unangenehme Kakophonie des Alltags. Dann sehne ich mich nach Stille. –

In Großbritannien ist heute „National Quite Day“. Tag der Ruhe. Oder auch Tag der Stille. Erfunden wurde der Tag als Werbegag für besonders leise Waschmaschinen. Aber da denkt heute keiner mehr dran. Heute ruft dieser Tag dazu auf, einen Moment innezuhalten. Stille zu genießen. Mal alle fiependen, piepsende, surrenden Geräte auszuschalten. Tief durchzuatmen. Und ganz anderen Dingen zu lauschen. Dem eigenen Atmen zum Beispiel. Wann haben Sie das letzte Mal ein Herz schlagen gehört? Oder auf Ihr Herz gehört? Gehört, wie der Wind in den Blättern der Bäume raschelt. Der Kies unter den Schuhen knirscht.

Wie wäre es mit heute? Für einen Moment nur? Stille sein und lauschen! Der Prophet Jesaja hat einmal gesagt: Durch Stillesein würdet ihr stark sein (Jes 30,15). Ein weiser Rat. Genau hinhören. Auf sich selbst, und auf die Welt um uns herum. Dem Lärm entfliehen. Einatmen, Durchatmen. Wann ginge das besser als am Tag der Stille?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27174
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