Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Manchmal  denke ich an Kindergeburtstage zurück. Was ganz besonders wichtig gewesen ist und nicht fehlen durfte, das war die Schatzsuche.  Sich auf den Weg zum verborgenen Schatz zu machen, schneller zu sein als die anderen, geheime Botschaften zu entschlüsseln, das ist der Höhepunkt gewesen. Natürlich ist am Ende niemand leer ausgegangen. Es ist nicht so wichtig gewesen, welche Süßigkeiten im Schatz verborgen waren. Aber dass es einen Schatz gibt, das ist wichtig gewesen. Und das Suchen selber. Schatzsuche ohne Schatz: Das geht nicht!Das hätten meine Kinder mir nicht verziehen. Sie haben darauf vertraut: wenn die Eltern zur Schatzsuche aufrufen, dann werden wir garantiert etwas finden! Und das wird gut sein.

Ich glaube, mit Gott ist es ähnlich. Gott fordert auch auf, zu suchen. Von ihm heißt es in der Bibel: Wer suchet, der findet! Und an anderer Stelle: Wenn ihr mich von ganzen Herzen sucht, dann will ich mich von Euch finden lassen. Wenn ich davon ausgehe, dass Gott es mit mir mindestens so gut meint wie ich mit meinen Kindern, dann kann ich doch wirklich unbesorgt sein.

Klar, Kinder haben bestimmt auch manchmal Zweifel, ob die Eltern alles richtig machen. Und es gibt Zeiten, da sind sie unsicher, ob die Eltern es wirklich gut meinen. Manchmal dauert auch die Schatzsuche einfach zu lange oder die Schatzkarte ist zu ungenau. Auch das kenne ich gut von der Suche, zu der Gott mich auffordert. Es gibt Zeiten, in denen ich zweifle. Dann denke ich: Dieser Umweg, diese Ungewissheit, das hätte doch wirklich nicht sein müssen.

Und dann höre ich wieder diesen Satz: Wer suchet, der findet. Und ich versuche, durchzuhalten. Wie ein Kind bei der Schatzsuche. Der große Schatz wartet noch. Gott hält bei allen Umwegen und Hindernissen etwas Gutes für mich bereit. So etwas wie Friede, wo ich unruhig bin – oder Liebe, die auch vergeben und vertrauen kann. Diese Suche lohnt sich. Immer wieder neu.

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