SWR3 Gedanken

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„Die Gefühle hausen in unseren Pausen“, das hört sich nicht nur gut an, das ist auch wahr. In Gesprächen zum Beispiel, wenn ich kurz innehalte, mir Zeit lasse, das nachzuempfinden, was ich gesagt habe. Oder erstmal spüren, was ich sagen will. 
"Die Gefühle hausen in unseren Pausen“ – wenn ich beim Reden eine Pause mache und darauf achte was der andere sagt, wie er es sagt oder was er nicht sagt. Wenn ich nachdenke darüber und das Gesagte nicht gleich mit meiner Antwort vergessen mache. Dann ist da Raum und Zeit für Gefühle.

Es gibt Menschen, die pausenlos auf einen einquasseln. Lawinentreter nenn‘ ich sie. Sie hören ein Stichwort und wie eine Lawine stürzt ein endloser Redeschwall auf dich ein. Sie gehören zu der Gattung Mensch, die ich schwer verstehe. Sind sie so gefühllos, dass sie selbst keine Pausen brauchen? Oder haben sie so viele Gefühle, dass sie alle in ihren Redeschwall legen und für die des anderen kein Platz mehr ist? Oder haben sie vielleicht Angst vor Gefühlen und reden deshalb pausenlos, damit nur ja keine aufkommen können?

Ja, es braucht manchmal Mut um Pausen zu machen. Um den Stillstand, oder die Stille auszuhalten. Aber dieser Mut tut gut. Einem selbst und oft auch anderen. Weil er Raum schafft für gute Gefühle. Durch Ruhe, Entspannung und Gelassenheit. Der Sonntag ist, in seinem besten Sinn, eine einzige, große Pause.

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