SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Gottes Rückenwind und Segen hat Kollege Stephan Wahl oft gewünscht am Schluss seiner Worte zum Sonntag. An diesen schönen Segenswunsch musste ich im Urlaub ein paar Mal denken – weit weg von hier, tief im Süden.

Wo ist denn der Wind geblieben, fragte meine Frau, als wir unser Kanu  vom Badestrand auf dem Stausee zurückpaddelten; hin zu war es ganz schön anstrengend gewesen: gegen den Wind. Und jetzt dürfte der Rückenwind uns doch gern ein bisschen schieben. Tat er auch – aber es war mal wieder so, wie viele es auch vom Radfahren kennen: Wenn der Wind von vorn kommt, ist er ein Gegner, allzu oft ein starker und anstrengender. Und auf der Rückfahrt ist er fast nicht zu bemerken…

Mit Gottes Rückenwind und Segen ist es, glaube ich, oft genug ziemlich ähnlich. Ja, der Lebens-Weg hat anstrengende Abschnitte; da geht’s schon mal holperig zu;  wie bei Gegenwind verlangt das Vorwärtskommen einem alles ab;  manche Lebenssituation überfordert fast. Hilf mir, lieber Gott, betet da manche und mancher; viele wenden sich auch an ihre Lieblingsheiligen, etwa an die Mutter Maria. Not lehrt beten, sagt das Sprichwort.

Und dann gibt es wieder Wochen und Monate und Tage, wo es irgendwie gut läuft – und wo das Beten gern in Vergessenheit gerät. Dabei sind das oft genug die Wegstrecken mit dem Rückenwind. Mit Gottes Segen also auch. Gottes Rückenwind und Segen begleitet die Menschen in Not und wenn sie es gerade besonders schwer haben. Und Gott ist wie der leise Wind von achtern, der kaum zu spüren ist, ganz ohne Getöse und großen Wellenschlag.

Als Radfahrer weiß ich,  dass Rückenwind auch dann hilfreich ist, wenn er nur ganz leicht weht. Das gilt auch für Gottes Segen. Ich finde, dass ich auch dann allen Grund habe, für Gottes Nähe dankbar zu sein, wenn er sie mir einfach nur so schenkt, unauffällig, kaum zu spüren.

Schon klar: Not lehrt beten – und Nicht-Not könnte danken lehren. Hinschauen üben auf das Leben, auch auf den Alltag ohne die besonderen Tiefpunkte oder Höhepunkte. Gott danken (und wahrscheinlich auch den lieben Menschen in der Nähe), die einfach so mit unterwegs sind und ein bisschen vorwärtsschieben.

Das ist alles andere als langweilig; es zeigt, dass das Leben viel mehr ist als das,  was auf den ersten Blick bedeutsam scheint. Gottes Rückenwind und Segen begleite Sie und uns  auch heute und in dieser ganzen Woche!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27070
weiterlesen...