SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Herzliche Glückwünsche darf man, glaube ich, auch heute noch sagen – allen Paaren,  die sich letzten Samstag getraut haben. Glückwunsch zu ihrem Entschluss und zu ihrer Entscheidung füreinander und zu dem Mut, für ein ganzes Leben Ja zu sagen zu der Frau und zu dem Mann, die oder den sie lieben. Glückwunsch aber auch schon,  dass sie tatsächlich den Termin bekommen haben: Achtzehnter Achter Achtzehn – das merkt sich schön leicht und war bei Standesämtern und bei Pfarrern ein begehrtes Datum.

Dabei ist es doch bestimmt eigentlich nur Klischee: dass die Männer immer so leicht den Hochzeitstag vergessen würden; und dass sie da eigentlich ganz von selbst dran zu denken hätten und den Blumenstrauß mitbringen oder zum Essen einladen. Keine Ahnung, ob Männer da wirklich vergesslicher sind. Und ob sie wirklich so eine Eselsbrücke brauchen  wie das Schnapszahlen-Datum 18-8-18.

Wenn es mal so weit ist mit einem Paar; wenn es auf den Jahrestag ankommt und darauf, ob er (oder sie) dran denkt oder wieder nicht: dann ist es doch eigentlich schon ziemlich kritisch mit der Liebe.

Die Paare, die letzten Samstag den Bund für’s Leben geschlossen haben, müssen es wahrscheinlich noch lernen. Viele andere wissen es längst – und sind trotzdem immer noch zusammen oder vielleicht gerade deswegen. Liebe – das sind heiße und wilde Gefühle, große Sehnsucht und heftiges Verlangen  und viele schöne Stunden miteinander. Liebe ist es aber auch, wenn das Leben deutlich ruhiger geworden ist und langsamer – und immer noch ist da die Zuneigung zu diesem Menschen; er oder sie ist es, für die oder den ich alles andere stehen und liegen lasse.

Denn: Wir haben uns versprochen, ein ganzes Leben miteinander zu teilen. Die  guten Stunden Tage Wochen Jahre – und die anderen, wenn das Leben sich alles andere als locker und leicht, verliebt und romantisch anfühlt. Es ist dieses gemeinsame Leben, das Miteinander Aushalten  und das SichGegenseitig aushalten auch. Das ist manchmal schwierig. Aber es bleibt richtig.

„Amoris laetitia“,“ hat Papst Franziskus es genannt –  „fröhliche Liebe“, möchte ich das übersetzen. Er weiß vermutlich, dass diese fröhliche Liebe auch anstrengend sein kann; und dass Männer und Frauen und Paare sie üben können und müssen.

Wobei – und auch deswegen nennen die Katholiken das ja auch ein Sakrament, das Frau und Mann sich gegenseitig schenken, ein Leben lang: Sie können sich darauf verlassen, dass da auch Gottes Kraft und Liebe dabei ist; und sie trägt, immer und gerade auch in dunklen Zeiten,  in denen die eigene Kraft zu klein zu werden scheint.

Also auch in diesem Sinne: noch mal herzliche Glückwünsche –  und dass es sie gemeinsam weiter trägt – auch noch am achtzehnten Achten Achtundsechzig oder so!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27069
weiterlesen...