Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP
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Engel gibt’s!
Und sie können auch Fahrrad fahren.
Ich hab jedenfalls mal so einen getroffen.
Und das war so:
Wir haben eine Fahrradfreizeit gemacht.
Mit einer Jugendgruppe unserer Kirchengemeinde.
Es sind wohl etwa 20 Jungs und Mädels dabei gewesen,
alle so zwischen 14 und 16 Jahren.
In den Osterferien wars.
Am ersten Tag sind wir über Neustadt nach Speyer gefahren.
Am zweiten dann von der Jugendherberge in Speyer nach Worms am Rhein.
Und da gibt es einen wunderbaren Fahrradweg am Ufer entlang.
Super zu fahren. Weit weg vom Verkehr.
Die Stimmung prächtig, das Wetter auch.
Abgesehen von ein paar unvermeidlichen Stürzen
wegen zwischenzeitlich ausgetragener Wettrennen
zwecks Beeindruckung der angebetenen Mädels.
Fast schon am Ziel,
kommt uns einer mit einem klapprigen alten Drahtesel entgegen,
fährt mitten auf dem Weg,
weicht nicht etwa aus und macht uns Platz,
sondern zwingt uns zum Anhalten.
Einigermaßen irritiert steige ich ab
und schau ihm ins Gesicht.
Er merkt meine Verunsicherung und sagt:
„Sie müssen entschuldigen!
Ich stelle mich so unverschämt in den Weg,
weil ich Sie warnen muss.
Da vorne hört der Fahrradweg nämlich ganz plötzlich auf
und er mündet direkt auf der Bundestraße.
Da ist sehr viel Verkehr.
Das ist gefährlich.
Sie müssen gut aufpassen!“
„ Oh Danke!“ sag ich nur-
und schick 2 erwachsene Begleitpersonen vor,
die sichern ab und sorgen dafür,
dass sich die Jugendlichen nahtlos hintereinander einfädeln können.
Beim Abendessen später sagt mein Freund Gernot,
der mich seit Jahren auf solchen Touren begleitet,
„Das muss ein Engel auf dem Fahrrad gewesen sein!“
Ich nicke
und sag zu ihm,
„Ziemlich klapprig aber, der Dienstwagen!“
Und wir lachen herzhaft über unseren Schutzengel aus Worms am Rhein.
Und viele Jahre später noch,
erzählen wir uns diese Geschichte.
Weil:
Engel vergisst man nicht!
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