SWR4 Abendgedanken

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Immer mehr Schäfer geben auf. In ganz Deutschland sind es nicht einmal mehr 1000 Berufsschäfer. Dabei sind sie so wichtig. Sie betreiben aktiven Tier- und Umweltschutz. Schafe auf wechselnden Flächen weiden zu lassen, ist viel artgerechter als Tiere in großen Ställen zusammenzupferchen: Tierschutz. Und dort, wo Schafe grasen, bleibt die Landschaft offen und viele Biotope bleiben erhalten: Umweltschutz. Der Beruf des Schäfer oder des Hirten, ist ein ganz normaler Lehrberuf. Viele Menschen aber verbinden damit eine gewisse Romantik: Ein Naturidylle, in der die Welt noch in Ordnung erscheint und die aus einer längst vergangenen Zeit kommt.

 

In der Bibel ist oft von den Hirten die Rede. Sicherlich ohne jeden Hauch von Romantik. Denn damals wusste jeder, dass Hirte-sein ein Knochenjob ist, der dazu noch schlecht bezahlt wird. Und auch Jesus sieht sich als einen Hirten. Ein Hirte für die Menschen. Er nennt zwei Kriterien, woran man einen guten Hirten erkennt: Zum einen liegt ihm was an seinen Schafen, er setzt sich für sie ein, ja er geht sogar soweit, dass er sein Leben riskiert für seine Schafe. Wenn der Wolf kommt, lässt er die Schafe nicht allein. Und das zweite Kriterium: Er kennt seine Schafe. Er weiß, wie es ihnen geht. Ob sie krank sind oder gesund, ob ihnen das Gras schmeckt oder nicht und wer in der Herde gerade mit wem Krach hat.

Pfarrer und Pfarrerinnen werden gerne auch Pastor oder Pastorin genannt, was nichts anderes bedeutet als Hirte. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Kirchen sollen also wie Hirten sein. Sie sollen die Sorgen und Nöte ihrer Leute kennen und sich für sie einsetzen. Sicherlich manchmal ist es ein harter Knochenjob, aber oft auch ein wunderschöner Beruf – Hirte oder Hirtin zu sein – für Tiere oder auch für Menschen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27039
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