SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Er war ein Vielbeschäftigter, wusste aber dass Pausen wichtig sind. Bernhard von Clairvaux. Heute ist sein Gedenktag. Bernhard war ein Mönch und lebte im 12. Jahrhundert. Er war in seiner Zeit ein sehr bekannter Mann, man könnte sagen ein Promi. Wenn er irgendwo predigte, liefen die Scharen zusammen. Aber er hatte keinerlei Starallüren. Er war Zisterzienser. Im Alter von nur 22 Jahren ist er zusammen mit rund 30 Freunden und Verwandten in diesen Orden eingetreten. Die Zisterzienser zeichnen sich durch einen sehr einfachen Lebensstil aus. Ihre Klöster haben sie meist in sehr abgelegenen Tälern und an unwirtlichen Orten erbaut. Sie hatten großen Zulauf im 12. Jahrhundert, nicht zuletzt auch durch die charismatische Ausstrahlung von Bernhard. Allein 68 Klostergründungen gehen auf ihn zurück unter anderem Himmerod in der Eifel und Eberbach im Rheingau. Bernhard war ein großer Theologe und hat sich in die Politik eingemischt, blieb aber ein einfacher Ordensmann. Fünfmal wollte man ihn zum Bischof machen, aber immer hat er abgelehnt. Natürlich gibt es im Leben des Heiligen Bernhard auch Dinge, mit denen wir heute unsere Schwierigkeiten haben. So war er ein großer Befürworter der Kreuzzüge. Aber auch große Heilige sind eben nur Menschen. Menschen, die Fehler machen und gerade deshalb auch ab und zu eine Pause brauchen. Und das wusste Bernhard. So gibt er Papst Eugen III, einem früheren Schüler von ihm, der unter der Last seines Amtes gelitten hat, folgenden Rat: „Gönne Dich auch Dir selbst. Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tu es immer wieder einmal.“

 

„Gönne Dich dir selbst“ zumindest ab und zu, ein guter Tipp für alle Vielbeschäftigten, aber auch für alle andern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27038
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