Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Gerdas Mutter ist verstorben. Vor einer Woche hat man sie beerdigt.

Gestern ist der Haushalt aufgelöst worden. Gerda will mit ihrer Schwester telefonieren. Es ist ja noch soviel zu regeln. Und die frische Trauer macht das alles so schwer.

Ohne wirklich nachzudenken wählt Gerda die Telefonnummer ihrer Mutter. Ganz automatisch. Doch dann fällt ihr der Fehler schlagartig auf. Panik überfällt sie. Jetzt wird sicher die schreckliche Ansage kommen: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“.

Gerda will rasch auflegen, da hört sie eine freundliche Stimme vom Band: „Diese Verbindung ist vorübergehend unterbrochen.“

Der Satz lässt die Tochter nicht mehr los. Immer wieder denkt sie an das Wort „vorübergehend“.1

Die Geschichte zeigt, was Christen glauben: Der Tod ist nicht das Ende.

Gott lässt uns nicht fallen. Es gibt für die Menschen eine Zukunft jenseits von Zeit und Raum.

Papst Johannes XXIII. hat das einmal so ausgedrückt: „Unsere Toten gehören zu den Unsichtbaren, aber nicht zu den Abwesenden.“

Das heißt doch: Was uns mit unseren Lieben zu Lebzeiten verbunden hat, ist mit dem Tod nicht einfach weg. Unsere Trennung ist nur „vorübergehend“.

Christen leben aus der Hoffnung, dass es ein Wiedersehen mit allen geben wird, die uns im Leben nahestanden. Wie das konkret aussehen wird, kann niemand wissen.

Das Fundament dieser Hoffnung ist die Auferweckung Jesu. Und das Versprechen, das Jesus seinen Freunden gab: „Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. (…) Ich werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh 14,2-3)

 

1: Quelle:      Gerda Beissel, zit. nach Hoffsümmer, Willi: Kurzgeschichten 5.

Mainz, 1994, S. 43-44

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27029
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