Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Pfingsten 1964. Eine Gruppe von 34 jungen Katholiken aus Deutschland macht sich auf den Weg nach Polen. Ihr Ziel: das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz. Bis zuletzt steht die Reise auf der Kippe.

Die Verbrechen des Krieges sind noch in frischer Erinnerung. Außerdem herrscht Kalter Krieg zwischen Ost und West. Viele Polen sind misstrauisch: Was wollen diese Deutschen hier? Aber die Gruppe darf schließlich einreisen.

Tief erschüttert besuchen die Christen den Ort des Grauens. Auschwitz.

In dieser Hölle auf Erden hatten die Nationalsozialisten über eine Million Menschen ermordet. Einer von ihnen: Maximilian Kolbe. Der polnische Franziskanerpater hatte sich gemeldet, um an Stelle eines Familienvaters in den Tod zu gehen. Jetzt stehen die jungen Deutschen in der Zelle, in der Kolbe starb.

Am nächsten Tag treffen sie in Krakau Überlebende der Hölle von Auschwitz. Sie erfahren von den Nöten der Menschen. Viele Opfer sind traumatisiert, leben am Rand des Existenzminimums.

Zurück in Deutschland organisieren die jungen Leute konkrete Hilfe.

Auf ihre Initiative hin entsteht das Maximilian-Kolbe-Werk.

„Helfen, Begegnen, Erinnern“. So umschreiben die Mitglieder ihre Arbeit. Das Werk unterstützt die bedürftigen Ex-Häftlinge mit Geld, sorgt für medizinische Betreuung, vermittelt Kuraufenthalte in Deutschland. Deutsche und Polen begegnen sich. Vertrauen wächst. Vergebung wird möglich. So ist die Organisation zum Instrument der Versöhnung geworden.

Heute leben nur mehr einige tausend Auschwitz-Insassen. Aber noch immer kommen sie ins Land der Täter, um vor allem jungen Leuten in Schulen und Pfarreien ihre Geschichte zu erzählen. Im vergangenen Jahr z.B. in Trier, Schweich und Ockenheim.

Maximilian Kolbe, dessen Namens- und Todestag die Kirche heute begeht, ist unvergessen als ein Mensch, der aus Nächstenliebe in den Tod ging. Das Maximilian-Kolbe-Werk bleibt seinem Erbe verpflichtet.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27028
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