SWR3 Gedanken

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Heute ist Maria Himmelfahrt. Aber nur in „überwiegend“ katholischen Gegenden ist das auch ein arbeitsfreier Feiertag. Denn Maria, die heute gefeiert wird, spielt in der evangelischen Kirche keine so große Rolle.

Wichtig ist sie aber trotzdem. Klar, sie ist schließlich Jesu Mutter. Aber sie hatte auch selbst viel zu sagen. Und sie hat ein wunderschönes Lied gesungen, das in allen evangelischen Kirchen eine wichtige Rolle spielt. Nicht unbedingt jetzt im Sommer, aber jedes Jahr in der Adventszeit wird es in Gottesdiensten gesungen oder gebetet. „Meine Seele preist den Herrn“ sind die ersten Worte dieses Liedes. Maria singt dieses Lied als sie mit Jesus schwanger ist. Es handelt von Gottes Liebe zu den Armen, den Hungernden, denen, die machtlos und scheinbar weniger wert sind. Maria singt davon, dass Gott genau diese Menschen groß machen wird und die anderen, die Reichen, Mächtigen und Hochmütigen klein machen wird. Das Lied ist leidenschaftlich, wild – sogar revolutionär. Ich mag dieses Lied sehr. Eben deshalb. Nichts wird da beschönigt und verharmlost. Maria besingt Gott als den, den ich mir oft wünsche. Der den Mächtigen mal zeigt, wo es lang geht und der sich um die vielen Armen in der Welt kümmert. So viel gibt es in der Welt, das nicht so läuft, wie es sollte. Maria hat das zu ihrer Zeit auch so erlebt. Sie hat gehofft, dass Gott diese Welt nicht so lässt, wie sie ist, sondern etwas ändert. Zum Guten. Deshalb hat sie dieses Lied gesungen. Ich hoffe auch, dass Gott die Welt zum Guten verwandelt. Wie Maria singt: „Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.“ Deshalb ist mir Maria wichtig und ich finde gut, dass heute ihr Tag ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27022
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