SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Es ist doch jedes Jahr das gleiche: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Man arbeitet monatelang auf diesen Sommerurlaub hin. Der ist dann aber viel zu schnell vorbei und der Alltag hat einen wieder, schneller, als einem lieb ist. Ich kenne das gut. Und alle, bei denen die Ferien auch schon wieder vorbei sind, wissen, was ich meine. Deshalb hat mich neulich ein Gedicht total ins Nachdenken gebracht. Es erzählt vom Urlaub:

 

Man packt die Koffer und den Wagen, dem Alltag "Lebe wohl!" zu sagen, scheut keine Kosten, keine Mühen, sich Stress und Hetze zu entziehen. Man wünscht sich Ruhe und Erholung, den Urlaub sieht man als Belohnung für ein Jahr Schaffen und sich Quälen. Doch lassen sich die Tage zählen, an denen man beschwingt und heiter, der alte Trott geht bald schon weiter! Da wäre es doch angebracht, dass auch der Alltag Freude macht.[1]

Jeden Tag Urlaubsfreude, das wäre doch mal was. Das Gedicht verrät auch, wie das gehen könnte: Wie wär´s, wenn wir an allen Tagen den nach dem Ziel des Lebens fragen, der Tag und Stunden ausgedacht. Den, der die Welt und uns gemacht? Er muss doch wissen, was er wollte. Er kann wohl sagen, was das sollte:  

Urlaub ist schön. Und es ist wichtig, dass es eine Zeit im Jahr gibt, wo man mal raus kommt. Andere Wege geht, was ganz anderes macht. Aber ich glaube, dass es mindestens genauso wichtig ist, dass mich mein Alltag nicht ganz gefangen nimmt. Dass ich im Alltag nicht nur Arbeit und Pflichten sehe. Dass es mir vielleicht gelingt jeden Tag ein bisschen Urlaubsgefühl zu erleben.

„Nach dem Ziel des Lebens fragen“, klingt schon wieder so riesig. Mir genügt schon dieser eine Moment, wenn ich im Auto sitze und nach Hause fahre und mir dabei die Felder links und rechts anschaue. Oder ich stelle mich abends auf die Terrasse und freue mich darüber, dass ich mich freuen kann. Ich glaube darum geht es. Die Zeit ganz bewusst zu erleben. Das kann jeden Tag ein kleiner Urlaub sein.

Gott hat versprochen, er ist hier, bei jedem von uns, bei Dir und mir. Dass wir nicht übersehen den, der uns liebt! Dass wir ihn lieben, der uns alles gibt! So sagt es das Gedicht. Und ich finde:

Das gilt für mich und für uns alle. Immer. Mir hilft das, jeden Tag ein bisschen Urlaub zu haben. 



[1] Joachim Krebs – Urlaub. http://www.christliche-gedichte.de/?pg=10051

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27003
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