SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Erfolgreich soll diese Woche sein, und natürlich das ganze Leben. Schön möge dieser Tag werden, und stimmig auch. Mit jedem Tagesbeginn öffnen sich Augen und Sinne, Erwartungen sind da und Befürchtungen vielleicht, immer ist auch die Sinnfrage im Spiel.  In der Kalenderordnung der katholischen Kirche ist heute ein besonderes Fest angesagt - zwar mit fremdartiger Überschrift, aber mit höchst aktuellem Anlass. Denn da wird uns ein Zielbild gelungenen Lebens vor Augen gestellt.  In der Sprache der Überlieferung heißt es: „Verklärung Christi“. Treffender ist der biblische Urtext: Verwandlung Christi, Metamorphose. Die lateinische Übersetzung mag uns noch näherkommen: Transformation, ein Leitwort heutiger Spiritualität und Wissenschaft.  Die Evangelien erzählen, wie Jesus vor den Augen seiner engsten Jünger verwandelt wird, weiß wie Schnee und von Gottes Licht durchflutet. Wer wollte das nicht: sich verwandeln lassen zum Besseren? Im Tagesgebet der heutigen Liturgie heißt es sehr treffend an die Adresse Gottes: „Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen, wenn wir als Deine Söhne und Töchter vollendet werden.“  Die Ostergeschichte von der göttlichen   Verklärung Jesu wird zur Ikone, zum Inbild für unsere eigene Geschichte. „Voller Ausstrahlung“ erscheint Jesus da, gottdurchlässig und faszinierend klar, durch und durch präsent.  Das menschliche Leben, mein allzu menschliches Leben, höchst alltäglich und banal wird durch Gottes Liebe wunderbar verwandelt – und langsam entpuppt sich aus der Larve der Schmetterling.  Verklärung Christi – ein wunderbares Hoffnungsbild, das besonders von den ostkirchlichen Christen geliebt wird.

Es bedeutet ja: unsere Hoffnung auf gelingendes Leben ist begründet und wird bestätigt. Das Faszinierende an Jesus Christus ist, dass er sich an den Schwierigkeiten und Banalitäten unseres Alltags nicht vorbei gemogelt hat.  Er ist für immer erkennbar an seinen Wunden, wie wir auch. Bei ihm sind sie schon verwandelt und geheilt. So ist er heil und heilig.  Da kommt eine unheimlich starke österliche Zuversicht und Freude auf – aber höchst nüchtern und ohne Illusionen. Das Kreuz will getragen, der Alltag – manchmal höchst anstrengend – will bestanden sein. Nur in seiner Annahme geschieht Wandlung zum Besseren, zum Heilen und Heiligen. Mitten im Alltag ist also ein kleines Osterfest zu feiern. Die Wandlung zum Guten und Besseren ist möglich, denn in Ihm ist sie schon gelungen, dem Unvergesslichen und Unverwüstlichen aus Nazareth.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26974
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