SWR4 Abendgedanken

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„Jammern bringt Sie auch nicht weiter.“ Mit der Antwort haben die Studierenden nicht gerechnet. Doch solche Sätze sind typisch für Peter Modler. Modler ist Theologe und arbeitet seit vielen Jahren als Coach und Unternehmensberater in der Nähe von Freiburg. Und er redet gern Klartext.

An dem Abend mit Studierenden dreht sich alles um die Frage, wie es nach dem Studium weitergehen kann. Unternehmen wollen viel von den jungen Menschen: Sie sollen flexibel sein und am besten immer erreichbar. Die jungen Leute befürchten außerdem viele Überstunden und sehen wenige Karrierechancen. Ein Burnout scheint unausweichlich. Modler entgegnet ihnen ganz relaxt: „Jammern bringt Sie auch nicht weiter.“ Er sagt: „Schaut auf das, was Ihr selbst tun könnt.“ 

Nach dem Vortrag habe ich mir gleich ein Buch von Modler gekauft. Es heißt „Die Königsstrategie“. Egal ob Frau oder Mann, Berufsanfänger oder Angestellter: Modler geht es darum, sich selbst als Königin oder König zu verstehen. Das heißt: Nicht jammern und klagen, sondern selbstbestimmt für sich zu entscheiden. Eben wie ein König zu handeln. 

Zuerst gilt es nüchtern festzustellen, wo ich stehe und mir einen Überblick zu verschaffen. Oft nimmt mich der Alltag so in Beschlag, dass ich wichtige Dinge übersehe. Da hetze ich von Termin zu Termin, obwohl ich mit meiner Grippe längst im Bett liegen sollte. Ein König hat das nicht nötig. Er weiß, was wirklich zählt. 

Außerdem geht es darum, sich unabhängiger von dem zu machen, was andere von mir erwarten. Da ist zum Beispiel der junge Mann, der es beruflich unbedingt seinen Eltern recht machen will. Doch seine eigenen Träume kommen dabei zu kurz. In der Beratung stellt er fest: Er lebt gar nicht sein Leben, sondern versucht nur seine Eltern zufrieden zu stellen. So aber bleibt er bestenfalls ein Prinz und entdeckt nicht den König in sich. 

Natürlich weiß auch Modler, dass niemand nur für sich selbst lebt. Es geht ihm nicht um den großen Ego-Trip. Er will provozieren, damit wir aus der Opferrolle rauskommen. Warte nicht bis andere merken, was Du brauchst. Nimm es selbst in die Hand. Vielleicht kommst Du dabei auf überraschend einfache Ideen: Du gönnst Dir einen Mittagsschlaf, auch wenn der Kollege sich erst darüber wundert. Du bewirbst Dich auf eine neue Stelle, auch wenn Deine Noten nicht die besten sind. Modler sagt, das sollten wir uns wert sein. Denn Du bist nicht irgendwer: Für Dein Leben bist Du die Königin oder der König.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26934
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