SWR3 Gedanken

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Auf dem Katholikentag in Münster haben wir einen Flashmob ausprobiert. Ich war echt gespannt, ob es klappt. Wir haben dazu aufgerufen, um 14.30 Uhr an unseren Stand zu kommen, und gemeinsam das Lied „Ein bisschen Frieden“ zu singen.

Kurz vor halb drei waren dann tatsächlich 80 Leute an unserem Stand. Mein Kollege hat die Gitarre geschnappt, und dann ging´s los: „Ein bisschen Frieden“ von Nicole aus voller Kehle mit einem Grinsen im Gesicht. Anschließend klatschen alle und jubeln. Noch ein Tschüss und dann gehen alle wieder ihrer Wege.

Die Idee zu dem Flashmob hatten wir, weil am Abend das Finale vom Eurovision Song Contest war. Und außerdem hat das Motto des Katholikentags dazu gepasst: „Suche Frieden“.

Was mich begeistert hat, war die Stimmung nach dem Flashmob. Es war irgendwie „friedensbewegt“. Es hätte auch gut gepasst wenn jemand gesagt hätte: „Los jetzt. Das mit dem Frieden, das muss doch irgendwie zu machen sein!“ Es lag sowas wie Aufbruch in der Luft und ich war plötzlich zuversichtlich, dass wir Menschen doch nicht ganz so schlecht sind. Klar, die großen Probleme der Welt kann ich nicht lösen. Ich will mich aber auch nicht machtlos und untätig in die Ecke setzen. Natürlich kann ich was machen. Ich kann ein bisschen dazu beitragen, dass es besser wird. Ganz konkret: ich versuche im Alltag, so wenig Plastik wie möglich zu benutzen. Das fängt beim Einkaufen an und hört bei den Spielsachen für die Kinder auf. Und mein Mann und ich fahren Fahrrad. Unter der Woche steht unser Auto fast immer und wird nur für lange Strecken bewegt. Ich glaube schon, dass auch diese scheinbar kleinen Schritte was bewirken. Hauptsache, ich bin mir bewusst, dass das was ich tue, sich auf die Welt auswirkt. Und dann muss ich anders leben. Im Kleinen.

Den großen Frieden, den kann ich alleine nicht schaffen. Aber ein bisschen Frieden – das müsste eigentlich drin sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26931
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