SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Arnaud Beltrame ist ein Held. Der französische Polizist hat sich bei einem Terroranschlag in Südfrankreich gegen eine Geisel eintauschen lassen. Arnaud Beltrame ist angeschossen worden und später gestorben. Zu Recht ist er sofort als Held bezeichnet und gefeiert worden.

Der Bischof von Rouen hat allerdings einen wichtigen Hinweis gegeben. Er hat gesagt: „Es ist unerträglich, sofort davon zu sprechen, dass ein Tod fruchtbar ist. Wir sollten erst die Zeit der Trauer abwarten. Wir sollten zu unseren Tränen stehen, bevor wir sofort einen `Sieg´ verkünden.“

Der Satz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich finde ihn richtig und gut. Arnaud Beltrame ist tot. Gestorben unter dramatischen Umständen. Aber gerade dann sollte Zeit sein, zu trauern. Wenn wir trauern, geht es darum, zu begreifen, was passiert ist. Es geht darum, die Gefühle zu sortieren. Bevor der Polizist öffentlich als Held gefeiert wird, müssen alle erstmal um ihn weinen dürfen. Allen voran natürlich seine Familie.

Dem Bischof geht es wohl ähnlich wie mir, wenn er von `Sieg´ spricht. Ich finde, dass Arnaud Beltrame vereinnahmt wird. Er ist für mich kein Sieger, denn Sieger klingt nach Krieg. Und er hat durch seine Aktion gezeigt, dass er sich eben nicht auf den Krieg einlässt.

Ich weiß, dass Frankreich eine ganze Reihe von Attentaten zu verkraften hat. Vielleicht muss es dann um Kampf, Verteidigung, um Sieg und um Helden gehen. Dass es in Westeuropa nötig ist, so zu sprechen, erschreckt mich trotzdem.

Arnaud Beltrame hat sicher gewusst, was auf ihn zukommen kann. Dass er sich so selbstlos für jemand anderes dem Tod ausgesetzt hat, macht ihn für mich aber nicht in erster Linie zum Helden. Sondern zu einem Mann des Friedens.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26930
weiterlesen...