SWR3 Gedanken

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David Hogg hat überlebt. Im Februar hat ein ehemaliger Schüler in Florida 17 Menschen erschossen und genauso viele verletzt. David Hogg war mittendrin. Er hat währenddessen ein Video gedreht. Man sieht, wie ein verängstigter Schüler in die Kamera flüstert: „Mr. President, schauen Sie, was hier passiert. Stoppen Sie das!“ Jetzt, einige Monate nach dem schrecklichen Amoklauf setzt sich David Hogg dagegen ein, dass jeder in den Vereinigten Staaten eine Waffe zu Hause haben kann. Für ihn führt das dauerhaft zu weiteren Schießereien.

David ist erfolgreich. Alle Medien kennen ihn und berichten über seine Aktionen. Viele loben, andere schimpfen, wieder andere lachen. Jedenfalls erreicht er auch allerhöchste Kreise. Selbst Präsident Trump und seine Leute twittern über ihn. Natürlich nichts Gutes. Aber David lässt sich nicht unterkriegen. Egal, was wer sagt, alles macht auf ihn und seine Kampagne aufmerksam. Unter dem Hashtag „Never again“ – „nie wieder“ ist eine richtige Bewegung entstanden, die schärfere Waffengesetze fordert.

Ich bewundere David Hogg sehr. Dafür, dass er nach dem Amoklauf die Kraft hatte, aufzustehen und den Mund aufzumachen. Dass er öffentlich davon erzählt, was da passiert ist und wie sich das auf jeden einzelnen auswirkt. Einige seiner Mitschüler können keine Sekunde mehr alleine sein. Andere bleiben einfach im Bett. Niemand kann besser als David beschreiben, warum es nicht sein kann, dass jeder eine Waffe braucht und vor allem haben darf. Waffen tragen einfach nicht dazu bei, friedlich zusammen zu leben. Irgendwer wird sie immer nutzen, um zu drohen, um Angst zu machen, um zu töten. Ich bin unendlich froh, dass es Menschen wie David Hogg gibt. Die sich hinstellen, denen Drohungen egal sind. Und die davon erzählen, dass sie am eigenen Leib erfahren mussten, wie wertvoll das Leben ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26928
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