SWR3 Gedanken

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Meine dreijährige Tochter Mathilde steht vor mir und schimpft: „Mama, antworte mir!“ Sie hat mich voll ertappt. Ich habe nur mit halbem Ohr zugehört, zwischendurch ein „Mmhhh“ gemurmelt und weiter den Tisch abgeräumt.

 

Diese Szene gibt es bei uns im Alltag immer mal wieder. Hinterher hab ich regelmäßig ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht richtig zugehört und vor allem, nicht ordentlich geantwortet habe. Ich bin froh, dass Mathilde das inzwischen sagen kann: „Antworte mir!“

Dieses Antwortgeben ist extrem wichtig zwischen uns Menschen. Das ist mir durch die Kinder ganz bewusst geworden. Jemandem antworten hat was mit Verantwortung zu tun. Wenn ich mit einer Person spreche, dann habe ich auch Verantwortung dafür, dass das Gespräch gut läuft. Aber auch dafür, dass niemand verletzt wird und dafür, dass ich die Wahrheit sage. Andernfalls nimmt mich mein Gegenüber nicht mehr ernst und wird auf Dauer sicher nicht mehr mit mir sprechen. Wenn ich jemandem antworte, dann bin ich aufmerksam für ihn oder sie. Ich sehe die Person. Genau das finde ich so wichtig zwischen uns Menschen. Dass wir uns wirklich sehen.

Verantwortung ist für mich ein viel größeres Thema seit dem ich Kinder habe. In meiner Familie ist es mir besonders wichtig, aufmerksam zu sein und zu antworten. Und falls ich das zwischendurch aus dem Blick verliere: wie gut, dass Mathilde mich immer wieder daran erinnert.

 

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