SWR3 Gedanken

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Druck, Druck, Druck. Von allen Seiten gibt´s immer mehr Druck. Ich spüre das selbst und bekomme es auch immer wieder berichtet. Druck von der Schule, weil das mit den Hausaufgaben der Tochter nicht recht klappen will. Druck vom Verein, weil noch ein paar Kuchen oder helfende Hände für das Jubiläum fehlen. Oder Druck von der Geschäftsleitung, weil immer mehr Arbeitsbereiche zusammengelegt werden.

Viele fühlen sich bei so viel Druck ohnmächtig, wie gelähmt. Und ab und zu wird man auch wütend auf alles was Druck macht.

Eine Anregung dazu. Ist fast 900 Jahre alt, aber mir hilft sie manchmal. Papst Eugen war gerade drei Jahre im Amt und hatte richtig Druck. Sein ehemaliger Lehrer war Bernhard von Clairvaux. Und der hat ihm etwas geschrieben, das helfen sollte gegen den Druck.

Bernhard von Clairvaux vergleicht den Menschen mit einem Gefäß. Er schreibt: „Wenn du vernünftig bist, dann erweise dich als Schale und nicht als Kanal. Der Kanal empfängt nämlich Wasser und gibt es fast gleichzeitig weiter. Aber die Schale wartet, bis sie gefüllt ist. Und erst dann gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.“

Das heißt also, dass ich nur dann gut geben bzw. arbeiten kann, wenn mein Ressourcenbehälter gut gefüllt ist. In stressigen Zeiten muss ich also besonders  gut nach mir schauen, um leistungsfähig zu bleiben. Und das bedeutet nicht einfach nur Wellness oder Urlaub, sondern das heißt, dass ich Verantwortung habe für mich und die auch wahrnehmen muss: Ich sollte rechtzeitig ins Bett, ordentlich und gesund essen, Pausenzeiten einhalten, alle Termine, die nicht wirklich wichtig sind canceln, und vor allem: Zeiten einfordern, in denen ich das machen kann, was mich wieder aufbaut: Rad fahren, in die Sauna gehen, und manchen tut auch die Stille einer Kirche gut.

Schale sein, und nicht Kanal, sagt Bernhard von Clairvaux. Nur das weitergeben, was überfließt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26901
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