Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Sich selbst vergessen. Das ist etwas vom Schlimmsten, das es gibt. Für Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind ist das Realität. Oft ist das besonders für die Angehörigen schlimm. Sie erleben mit, wie sich der Mensch, den sie lieben, immer mehr verändert. Er kann sich nicht mehr erinnern. Verliert den Bezug zu den Menschen um ihn her. Er verschwindet, vergisst sich und andere.

Jesus hat einmal gesagt: Ich lebe, und ihr sollt auch leben. Wer mit dementen Menschen zu tun hat, weiß um die täglichen Herausforderungen die dieses Leben mit sich bringt.  Ein Leben mit Menschen, die offenbar in einer anderen Welt leben. Die manchmal aggressiv reagieren, weil sie überfordert sind. Und die aber immer noch die Menschen sind, mit denen man so viel Gemeinsames erlebt hat. Die man liebt. Von denen man geliebt werden möchte. Mit ihnen leben. Mit ihnen auferstehen –  mitten im Leben. Das ist eine große Sehnsucht. Und manchmal passiert Auferstehung dann auch mitten im Leben. Lautlos und unspektakulär. Ein Lächeln, ein gegenseitiger Händedruck. Wenn man sich erkennt und erkannt fühlt. Das Kleine ist dann auf einmal ganz viel. Wenn Opas Augen leuchten, weil die Kinder und Enkel vor ihm stehen. Als könnte er sich doch an sie erinnern. Die Kinder sind überrascht und freuen sich mit Tränen in den Augen. Man wird bescheiden und freut sich über solche Begegnungen. Momente, in denen der Mensch noch einmal da ist, und nicht die Krankheit im Vordergrund steht. Da werden die Wärme und Zärtlichkeit spürbar, die ja noch da sind. Auch wenn der Enkel vom Opa mit falschen Namen genannt wird.

Auferstehung mitten im Leben. In kleinen Momenten. Eben, weil Jesus sagt „Ich lebe und ihr sollt auch Leben“. Natürlich später in der Ewigkeit. Aber eben auch schon im Hier und Jetzt. Auch in widrigen Situationen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26878
weiterlesen...