Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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In dem spanischen Dorf Cacabelos gibt es eine kleine Kirche, in der das Jesuskind mit einem Mönch, vermutlich dem Heiligen Antonius, dargestellt ist. Und das Schöne daran: Die beiden spielen Karten!

Was sich der Künstler dabei gedacht hat, weiß ich nicht. Aber ich finde das klasse: Jesus, der Kartenspieler! Kartenspielen ist auch mein Ding. Beim Spielen kann ich alles um mich herum vergessen. Ich konzentriere mich voll und ganz auf das Spiel, jage ehrgeizig nach Punkten. Fluche oder juble, was eben gerade dran ist.

Spielen hat etwas Unbeschwertes. Ich kann wunderbar abschalten, den Alltag hinter mir lassen. Und ich schöpfe dabei ganz nebenbei neue Kraft.   

Der kartenspielende Jesus in der spanischen Kirche macht darauf aufmerksam. Das Bild zeigt: Im Leben gibt es mehr als Arbeit und Mühsal. Jeder braucht auch unbeschwerte, freie Zeiten. Zeiten, in denen wir den Alltag loslassen, abschalten und der Freude freien Lauf lassen. Zeiten, die keinen bestimmten Zweck verfolgen und gerade deshalb sinnvoll und nötig sind.

Jesus hat diese Zeiten auch gebraucht. In der Bibel heißt es: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ (Mk 6,31) Jesus sagt das zu den Jüngern, mit denen er unterwegs ist. Ausruhen, sich erholen, neue Kraft schöpfen. Das war Jesus wichtig und dazu hat er sich Zeit genommen.

Ob Jesus mit seinen Jüngern dabei tatsächlich Karten gespielt hat, weiß ich nicht. Für mich und den spanischen Künstler jedenfalls gehört das einfach dazu.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26832
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