SWR3 Gedanken

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Der Kilimanjaro sollte es also sein, der höchste Berg Afrikas. Wir hatten uns alle gut vorbereitet, waren gut ausgerüstet. Wir, das ist eine Gruppe von acht Frauen und Männern aus Neuseeland, den USA und Europa. Wir kannten uns vorher nicht, waren zufällig zusammengewürfelt, aber verstanden uns vom ersten Tag an.

Unsere Wanderung begann im Regenwald. Wir waren allesamt frohen Mutes. Aber am zweiten Tag bekam Skye, eine junge Frau aus den USA Durchfall. Trotz guter Ratschläge und Medikamenten von allen Seiten wurde es nicht besser. Ihr war übel, sie musste sich erbrechen und schließlich bekam sie auch noch Fieber. Irgendwann war klar: wir wandern weiter, aber ohne Skye.

Während wir uns schweren Herzens von ihr verabschiedeten, dachte ich an mein Leben in Deutschland zurück: wie oft hatte ich mich gut vorbereitet und dann klappte es doch nicht? Bewerbungen, die ich voller Hoffnung abgeschickt hatte, und ich wurde doch nicht genommen. Projekte auf der Arbeit, die ich voller Elan vorbereitet hatte und die dann doch im Sande verliefen. Meine Ehe, die ich mit Liebe eingegangen war, und die einfach gescheitert war.

Als wir endlich ganz oben auf dem Kilimanjaro angekommen waren, dachte die ganze Gruppe an Skye. Aber dann kam die Überraschung am letzten Abend, im letzten Camp – Skye stand auf einmal vor uns! Sie erzählte uns von ihrem Abenteuer: Mit übelsten körperlichen Malaisen hatte sie sich durch widrigste Umstände geschlagen. Wir haben gelacht und geweint, als sie uns ihre Erlebnisse erzählte.

Einer aus der Gruppe brachte es dann auf den Punkt: Er verwandelte das ordinäre „Shit happens“ in „Compost happens“. Und ich dachte, genauso ist es: manchmal klappt es nicht so, wie wir es gerne hätten. Das dann trotzdem anzunehmen und das Beste draus zu machen – darum geht es.
Denn „Compost happens“, ja das stimmt, aber Rosen wachsen am besten auf schönem Mist!

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