SWR2 Wort zum Tag

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Petrus und Paulus sind zwei Apostel der ersten Stunde, und mittlerweile interessieren sich Manager-Seminare für die beiden. Petrus und Paulus verkörpern nämlich je eigene Führungsstile.

Petrus war der erste Jünger von Jesus und auch der erste Papst. Jesus hat ihm voll vertraut. Er hat zu ihm gesagt: „Du bist der Felsen, auf dich möchte ich meine Kirche aufbauen.“ Ich stelle mir Petrus wirklich wie einen Felsen vor. Groß und stark, etwas behäbig vielleicht und auf jeden Fall väterlich. Er war vielleicht nicht der Schnellste, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Petrus war Fischer, und Fischer müssen meistens geduldig sein. Aber Petrus hatte auch seine Schwächen:

Als Jesus gefangen genommen wurde, da hat Petrus Angst um sein Leben bekommen. Und deshalb hat er Jesus verleugnet, um seinen Kopf zu retten: „Ich kenne diesen Jesus nicht.“ hat er versichert.

Petrus verkörpert den väterlichen Chef-Typ, ausgestattet mit einer natürlichen Autorität, um die ihn viele Jung-Manager beneiden werden. Er ist die Ruhe selbst. Der Petrus-Chef kümmert sich gutmütig um die inneren Angelegenheiten seiner Firma. Er hat hin und wieder kleine Schwächen. Aber das macht nichts, weil er zu denen auch steht. 

Paulus war ganz anders. Es wird überliefert, er sei sehr impulsiv gewesen. Er hat für seine Sache gebrannt. Kein Wunder, er ist blitzartig bekehrt worden: Bei Damaskus hat ihn ein Blitz vom Pferd geschleudert, und danach war Paulus tagelang blind. Als er wieder sehen konnte, war er überzeugt: an diesen Jesus muss ich glauben. Er hat ein unheimliches Arbeitspensum hingelegt: hat rund ums Mittelmeer Gemeinden gegründet und ist herumgereist, obwohl er körperlich angeschlagen war.

Paulus symbolisiert den Chef-Typ, der für seine Firma brennt, der mitreißt. Eher der „Außenminister“ mit vielen Kontakten. Einer der neue Kundenkreise erschließen kann, der auch die Ränder der Firma im Blick hat und immer gut ist für Innovationen.

Heute feiert die katholische Kirche das Fest „Peter und Paul“. Immerhin, im Heiligenkalender haben die beiden schon zusammengefunden, obwohl sie so unterschiedlich waren. Und auch in den Manager-Seminaren wird dafür geworben, dass man sich von beiden Aposteln eine Scheibe abschneidet: die Gelassenheit von Petrus und die Begeisterung von Paulus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26727
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