SWR3 Worte

SWR3 Worte

Der Philosoph Wilhelm Schmid ist nicht mehr der Jüngste. Dem Älterwerden kann er aber durchaus positive Seiten abgewinnen. Er sagt:

„Wer älter wird, erfährt, dass Möglichkeiten sich verschließen können. Das große Aufbäumen setzt ein: Das kann noch nicht alles gewesen sein. (…) Dringlicher als je stellen sich die Fragen: Woran will ich festhalten, was bleibt offen, was ist jetzt an der Zeit?  (…)

Gelassenheit heißt jetzt, sich mit dem unscheinbaren Wörtchen ‚noch‘ anzufreunden. Dessen Häufung verweist auf den fortschreitenden Prozess: ‚Sie sehen ja noch gut aus für Ihr Alter!“ „Sie sind ja noch fit!“ „Alles noch in Ordnung?“ Nicht böse sein darüber, es ist niemals böse gemeint. (…) Es ist schlicht wahr: noch ist es so, aber es wird nicht so bleiben. Es ist die Zeit des Noch in jeder Hinsicht: Noch kann ein Freund angerufen werden, um mit ihm zu plaudern. Noch bleibt Zeit für eine Entschuldigung, die angebracht erscheint. Noch ist es möglich ‚Etwas zurück zu geben‘ und Danke zu sagen, gegenüber wem und wofür auch immer. (…)

Wilhelm Schmid, Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26675
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