SWR2 Wort zum Tag

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„Alles was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“
Diese Grundhaltung hat Jesus allen ans Herz gelegt, die menschlich handeln und Christen sein wollen.

Diese so genannte „Goldene Regel“ gibt es in ähnlicher Form in vielen Religionen und Ethiken. Bis hin zu Kants kategorischem Imperativ. Beim Philosophen aus Königsberg heißt sie „Handle so, dass die Maxime deines Handelns zum allgemeinen Gesetz werden kann.“ Ich geb gern zu. Die Formulierung Jesu finde ich deutlich schöner als die von Kant.

Jesus klingt nicht so rational und nach Pflicht wie Kant. Jesus wusste wohl genau, dass wir Menschen nicht nur kopfgesteuert sind, Emotionen prägen wie wir handeln. Wir wollen etwas, wir wünschen, wir erhoffen uns etwas fürs Leben. Am liebsten doch Gutes. Und das auch von andern. Deshalb: „Alles was ihr wollt, dass Euch die Leute tun, das tut ihnen.“

Ich höre daraus auch, dass Jesus empfiehlt, zuvorkommend zu handeln. Zuvorkommende Menschen sind eine Wohltat.

Jesus setzt darauf: Wenn ich zuvorkommend zu anderen bin, und ihnen tue, was ich von ihnen Gutes erwünsche, dass dann auch Gutes zurückkommt. Dass sich Zuvorkommenheit wiederspiegelt.

„Alles was ihr wollt, dass Euch die Leute tun, das tut ihnen auch.“

Es hat mich sehr gefreut, dass Jesu Maxime der Zuvorkommenheit anscheinend immer noch und immer wieder neu befolgt wird.

Ich lese das auch aus dem Ergebnis einer repräsentativen Studie, die grade veröffentlicht worden ist. Man hat 3000 junge Menschen befragt, alle Anfang 20, ob sie sich sozial engagieren.

Die Ergebnisse finde ich erfreulich und spannend zugleich.
Man hat die Jugendlichen nämlich auch nach ihrer religiösen Prägung gefragt. Ergebnis:

Deutlich mehr als die Hälfte der Evangelischen jungen Leute engagieren sich in irgendeiner Form sozial. Bei Jungen Menschen, die nicht religiös geprägt sind, waren es weniger. Etwas unter 40%.

Die Jugendlichen, die mit der Kirche groß geworden sind, haben auch häufig angegeben. Ihnen ist wichtig im Leben, viele Kontakte zu haben, Menschen zu helfen und sich politisch zu engagieren. Also im Sinn Jesu: Nicht warten auf andere, sondern zuvorkommend engagiert sein.

Diese Ergebnisse ermutigen mich auch selbst. Soziales Engagement stirbt nicht. Wir Älteren müssen nicht schwarz sehen für unsere soziale Zukunft. Die Jungen sind da. Mich ermutigt das. Dass es Resonanz findet, wenn man sozial handelt. Zuvorkommend engagiert und engagiert zuvorkommend. Im Sinn Jesu: „Alles was Du willst, dass anderen Dir tun, das tun ihnen auch.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26668
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