Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Die Mainzer Johannisnacht feiert ihr 50. Jubiläum. 1968 hat sie zum ersten Mal stattgefunden. Der Anlass war das 500. Todesjahr von Johannes Gutenberg, dem großen Sohn der Stadt Mainz. Dass man Gutenberg ausgerechnet an diesem Wochenende ehrt, liegt an seinem Vornamen: Johannes. Der Heilige Johannes der Täufer hat nämlich am 24. Juni seinen Gedenktag. Und da man von Gutenberg weder seinen Geburts- noch seinen Todestag kennt, ist man auf den Trick mit dem Namenstag gekommen.

Aber es ist nicht erst die 50. Johannisnacht, die man in Mainz feiert. Denn Johannisnächte hat man schon gefeiert, da hat man an einen Johannes Gutenberg noch nicht gedacht. Überall wurden sie in früheren Zeiten gefeiert, oft mit seltsamen Bräuchen. Offiziell war das Ganze im christlichen Mittelalter natürlich zu Ehren von Johannes dem Täufer. Aber in Wirklichkeit stammen diese Bräuche und auch das Fest aus heidnischer Zeit. Letztlich geht es um die Sommersonnenwende, die heute, am 21. Juni, stattfindet. Zu diesem Ereignis, dem längsten Tag im Jahr, wurde immer ein Fest gefeiert. Und das war oft mit seltsamen - abergläubischen  - Bräuchen verbunden. Nach dem Motto „Nicht verbieten sondern taufen“, ist deshalb die Kirche hingegangen und hat aus dem heidnischen Fest zur Sommersonnenwende die Johannisnacht gemacht. Dass dabei der Johannestag am 24. Juni und der Tag der Sommersonnenwende am 21. Juni nicht genau zusammenfallen, ist nicht so wichtig. Mittsommer in Schweden wird auch nicht heute Abend gefeiert, sondern erst am Samstag, wenn man eben Zeit hat.

Von der Sommersonnenwende über Johannes den Täufer bis hin zu Johannes Gutenberg, einen Grund den Sommer zu feiern gibt es immer. Ich finde es auch herrlich an einem lauen Sommerabend, mit einem guten Glas Riesling die langsam untergehende Sonne zu genießen. Ein Dank an den Schöpfer geht mir dann leicht über die Lippen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26664
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