SWR4 Abendgedanken

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Donald Trump hat heute Geburtstag und in Russland wird die Fußballweltmeisterschaft eröffnet. Zwei Ereignisse, die wohl nur ganz zufällig auf einen Tag fallen. Trump und Fußballweltmeisterschaft, zunächst hat das nichts miteinander zu tun, aber es verbindet sie ein großes Thema: Es geht ums gewinnen.

Donald Trump geht es bei allem, was er tut, darum, dass er am Ende der Sieger ist, dass seine Meinung sich durchsetzt. Und wenn’s nicht anders geht, auch mit lügen und betrügen. Hauptsache, er ist am Ende die Nummer eins. Seine Anhänger – und das sind nicht wenige - mögen das an ihm. Und verzeihen ihm auch seine Methoden.

Bei einer Fußballweltmeisterschaft geht es auch darum, dass zum Schluss eine Mannschaft auf dem Treppchen ganz oben steht. In den nächsten Wochen finden 64 Fußballspiele statt, nur um herauszufinden, wer die Nummer eins in der Welt ist. Ob dabei trotz Video-Beweis und Dopingkontrollen alle Methoden lauter sein werden? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass die Fans Fouls ihrer eigenen Mannschaft durchaus bereit sind in kauf zu nehmen, wenn sie denn zum Erfolg führen. Erinnert sei da nur an das berühmte Hand-Tor von Diego Maradona bei der WM 1986. Eigentlich irregulär, aber da der Schiedsrichter es nicht gesehen hatte, hat Maradona seine Hand einfach zur Hand Gottes erklärt.

Und da möchte ich als Theologe dann doch Protest anmelden. Ich glaube nicht, dass Gott so ohne weiteres Lug und Trug absegnet, weder im Sport noch in der Politik. Die, die um zu gewinnen, unfair spielen, lügen, betrügen, andere ausspionieren und fertig machen, die können sich sicher sein, dass Gott nicht auf ihrer Seite ist. Denn nicht der Zweck heiligt die Mittel, sondern manche Mittel entheiligen den Zweck.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26626
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