SWR4 Abendgedanken

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Für meine Mutter war er ein ganz wichtiger Heiliger: Der Hl. Antonius von Padua. Heute ist sein Gedenktag. Immer wenn sie etwas verlegt hatte und es partout nicht wieder auftauchen wollte: das Portemonnaie, den Schlüsselbund oder sonst etwas von Belang, dann hat er eine Spende bekommen. Und siehe da, einige Tage später ist das Gesuchte dann tatsächlich wieder aufgetaucht. Und ich weiß, dass der Hl. Antonius nicht nur meiner Mutter geholfen hat, sondern vielen andern auch – bis heute. Auch ganz aufgeklärte Leute gehen manchmal, wenn sie etwas so richtig verzweifelt suchen, in die Kirche zum Standbild des Hl. Antonius, und werfen eine Münze oder auch einen Schein in den Opferstock.

Wahrscheinlich ist es nicht direkt der Hl. Antonius, der hilft, sondern eher der Glaube daran, dass er helfen wird. Denn wenn Glaube Berge versetzen kann, kann er sicherlich auch helfen, sich zu erinnern, wo man den Schlüssel hingelegt hat. Ob nun Antonius selbst oder der Glaube an ihn hilft, spielt aber letztlich keine Rolle, Hauptsache der gesuchte Schlüssel ist wieder da.

Warum ausgerechnet der Hl. Antonius der Schutzpatron all derer ist, die gerne was verlieren oder verlegen, weiß man nicht so genau. Fest steht, Antonius lebte im 13. Jahrhundert und war der erste große Theologe in dem jungen Orden der Franziskaner. Darüber hinaus war er ein begnadeter Prediger. Es heißt, dass seine Predigten dazu führten, dass Feinde sich versöhnten, Schulden erlassen wurden und Diebe das gestohlene Gut zurückgaben.

Ich weiß nicht, ob Sie schon mal die Hilfe des Hl. Antonius in Anspruch genommen haben. Wir von der Kirche haben nichts dagegen, denn das Geld aus seinem Opferstock ist für die Armen und Sozialschwachen. Also selbst wenn sie ihren Schlüssel danach nicht wieder finden sollten, ein gutes Werk haben sie in jedem Fall getan.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26625
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