SWR2 Wort zum Tag

SWR2 Wort zum Tag

Geburtstag hat doch jede Kuh –
wir feiern unseren Namenstag,
also den Tag unseres Namenspatrons;
und denken dabei an die Taufe …
Zugegeben – das war richtig hard core-Katechismus
aus den Zeiten, als „die Katholischen“ noch so richtig deutlich
anders sein wollten als die anderen Christinnen und Christen.
Schließlich hatten die ja auch keine Heiligen…

Ich bin froh, ehrlich gesagt,
dass bei uns zu Hause immer schon beides gefeiert wurde:
Namenstag und Geburtstag;
schon allein deswegen, weil für uns Kinder ein zweiter Feier-Tag schön war.
Auch am Namenstag gab’s – wenigstens kleine –  Geschenke,
ein Glückwunsch-Lied und bisschen festlicheres Essen.
Der Geburtstag war allerdings schon das wichtigere Fest.

Froh bin ich auch, weil Geburtstag-Feiern
uns immer auch an die andere Beteiligte erinnert hat:
Ich gratuliere jedenfalls immer auch der Mutter –
unserer Mutter an meinem Geburtstag und dem meiner Geschwister;
und wenn bei einem anderen Jubilar die Mutter beim Fest dabei ist,
auch der.
Glückwunsch zur glücklichen Geburt –
kann man doch auch nach ein paar Jahrzehnten immer noch mal wieder sagen;
ein Kind zur Welt zu bringen, ist ein Geschenk und eine große Leistung.
Sollte viel mehr beachtet und gewürdigt werden.

Und natürlich ist es auch deswegen wichtig, Geburtstag zu feiern,
weil es mich einerseits damit konfrontiert, dass ich wieder ein Jahr älter bin;
und vermutlich ein wenig langsamer, klappriger vielleicht sogar,
erfahrener jedenfalls.
Vor allem blickt, wer Geburtstag feiert, auf ein Jahr zurück;
hoffentlich auch dankbar, weil ihr oder ihm das eine oder andere gelungen ist,
manches Schöne auch geschenkt.
Und kritisch und selbstkritisch vermutlich auch,
weil einfach immer mal wieder was passiert,
was ich selbst hätte anders oder besser machen können.
Und damit ist, wer Geburtstag feiert,
auch gleich wieder beim Blick nach vorn –
auf die nächsten Jahre oder wenigstens Monate.
Also die Zeit, in der ich hoffentlich Fehler vermeide,
mich besser oder jedenfalls anders verhalten könnte.

Doch, Geburtstag feiern ist wichtig –
und zum Namenstag schenkt mein kirchlicher Arbeitgeber mir dann
einen halben Arbeitstag. Kann ich den auch feiern
und mich freuen, dass ich getauft bin und Christ in meiner Kirche sein darf.
Da bin ich klar im Vorteil gegenüber jedem Ochsen und jeder Kuh.
Obwohl die genau so Geburtstag hätten…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26612
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