SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der große Dichter und Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe hat einmal gesagt: „Das ist nicht erdacht, das habe ich erwandert.“ Und ich glaube, ich weiß genau, was er meint. Wenn es noch nicht ganz so heiß ist, dann ist  Wandern meine Lieblingsbeschäftigung. Raus. Laufen. Mit leichtem Gepäck, aber gut gerüstet. Entweder auf altvertrauten Wegen die Seele baumeln lassen. Oder Neues entdecken. Sich gemeinsam mit den Kindern wie eine Forscherin fühlen. Was wohl hinter dieser Wegbiegung kommt? Wie weit sieht man wohl von diesem Felsen dort übers Tal? –

In Bewegung sein, Neues sehen, eine andere Perspektive einnehmen. Nicht stillstehen. Sondern vorwärtskommen. Sich spüren. Auch das unangenehme Ziehen im linken Fuß, oder die wärmende Sonne auf meinem Rücken. Die Gedanken schweifen lassen, mal gar nichts richtig denken. Einfach nur schauen. Und sein. Wenn ich so unterwegs bin, dann merke ich auch, wie sich die Gedanken neu sortieren. Ganz konzentriert, mit jedem Schritt, den ich gehe, komme ich weiter. Dabei lösen sich manchmal Probleme wie von selbst. Oder ich komme auf andere, neue Gedanken. Und steige aus, aus dem alten, eingefahrenen Gedankenkarussel. Beim Wandern geht das. Jesus ist auch viel gewandert. Er hat sich das Land und die Menschen „erlaufen“, wenn man so will. Er hat es nicht bei der bloßen Gedankentheorie belassen.  Sondern den direkten Kontakt gesucht. Zu den Menschen und ihrem Leben. Immer wieder. Er hätte Goethe sicher zugestimmt: „Das ist nicht erdacht, das habe ich erwandert.“ Probieren Sie es doch auch einmal aus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26605
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