Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Vor kurzem musste ich mit dem Auto einen Umweg nehmen. Ich hatte keine Lust, früh am Morgen mitten in der Stadt im Stau zu stehen. Also entschloss ich mich für den etwas weiteren Weg durch einige andere Straßen und ich hatte Glück: Durch den Umweg kam ich schneller ans Ziel.

Von Umwegen ist in der Bibel auch die Rede. Natürlich nicht in Zusammenhang mit Autos, Staus und Umleitungen. Aber im Hinblick auf Menschen. Eine solche Weg-Geschichte  ist vielen bekannt. Sie findet sich im Lukas-Evangelium.

Auf einem Guts-Bauernhof bittet der jüngere Sohn seinen Vater um sein Erbteil. Er bekommt es ausgezahlt, geht weg und hat das Geld in kurzer Zeit für seine flotte und lockere Lebensweise ausgegeben. Schließlich geht es ihm immer schlechter. Er hat nichts mehr zum Leben, fühlt sich am Ende, seine Lage ist aussichtslos. In dieser Ausweglosigkeit geht er in sich. Schließlich wagt er es, doch wieder nach Hause zu gehen und seine Schuld einzugestehen. Als er noch weit entfernt ist von seinem Zuhause, sieht ihn sein Vater. Er geht ihm entgegen, freut sich über das Wiedersehen mit seinem Sohn und feiert ein großes Fest. „Er hatte Mitleid mit ihm“- so wird über den Vater geschrieben und „Er wurde von Erbarmen bewegt“, wie es in einer anderen Übersetzung heißt. Der Vater macht keine Vorwürfe und er rechnet nicht auf; er weiß einfach, was jetzt ‚dran ist‘.

Ich bin sicher: Jesus erzählt diese Geschichte, weil er uns sagen will, wie Gott ist:

Wie ein Vater oder eine Mutter, die ihre Kinder über alles lieben.

Manchmal ist so etwas wie ein Umweg im Leben nötig, damit dies erfahrbar wird:

Die Tür steht immer offen. Jede und jeder von uns kann zu diesem Gott umkehren, jederzeit. Wir werden mit offenen Armen empfangen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26598
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