Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Ich könnte am Wochenende mal wieder Hackbraten machen. Meistens essen wir vegetarisch, aber manchmal machen wir eine Ausnahme. Hacki mit Schafskäse gefüllt ist auch wirklich lecker. Altes Brot ist reichlich da, passt also. Nur: wo kaufe ich das Fleisch?

Früher war mir das egal, im Supermarkt, oder beim Metzger, wo man halt grade vorbei kam. Aber in den letzten Jahren bin ich kritischer geworden. Ich habe zu viel gelesen über Hühner, die auf winzigstem Raum gehalten werden. Und über Schweine, die lange Strecken zu irgendwelchen Schlachtern gefahren werden, unterwegs kein Futter, nichts zu trinken, quälende Enge. Rinder genauso. Die sind ja Herdentiere und brauchen Auslauf; sie mögen es, stundenlang auf weichem Wiesenboden herumzuziehen und zu grasen. Aber viele werden in Ställen auf Steinböden gehalten und mit Antibiotika vollgestopft.

Werd doch Vegetarierin, sagen Freunde zu mir. Ja, das wäre vielleicht richtig, aber gelegentlich esse ich einfach gern mal ein Hühnerbein oder ein Salamibrot. Oder eben Hackbraten.

Also befrage ich den Metzger in der Nähe, wo er sein Fleisch herbekommt. Schweine und Rinder aus der Eifel, das ist schon mal gut.  Das Geflügel kommt von einem großen Hof in Westfahlen. Auf Anfrage erklärt mir der Betreiber, dass das Geflügel gesetzeskonform gehalten wird. Na, das kann ich mir vorstellen, wem diese Gesetze nutzen und wem nicht. Bleibt noch der Hofladen im Nachbarort. Da gibt es nur ganze Hühner, keine Hähnchenteile, und auch nur, solange der Vorrat reicht. Und die Kühe und Schweine sehe ich draußen rumlaufen. Das Leben vor dem Tod scheint schön zu sein. Solange ich noch keine Vegetarierin bin, kaufe ich hier mein Fleisch. Klar ist das teurer als im Supermarkt, aber zwei, drei Mal im Monat – das geht. Und der Hacki ist köstlich.

 

 

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