SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Heute in einer Woche geht sie los, die Fußball-WM. Endlich, denken jetzt viele. Schon wieder? Stöhnen andere. Ab nächsten Donnerstag geht es auf jeden Fall wieder rund und der Ball rollt durch die Stadien von Russland. Über Russland und die Verhältnisse dort kann man ja sehr kritisch denken.

Trotzdem freue ich mich auf die Fußball-WM. Gar nicht so sehr, weil ich so ein Fußball-Fan bin. Eher, weil ich die Stimmung auf den Straßen so schön finde. Überall die bunten kleinen Fähnchen in den verschiedenen Landesfarben. Tausend Sachen in schwarz rot gold. Und alle, die sich davon anstecken lassen, sind mit Begeisterung dabei.

Vor allem finde ich es toll, weil es der Fußball schafft ganz verschiedene Menschen zusammen zu bringen. Beim Public Viewing gelingt es, dass ganz unterschiedliche Nationen friedlich miteinander Fußball schauen.
Manchmal scheint das in unserer Welt wirklich zu funktionieren. Dass Menschen friedlich zusammenkommen, wenn es um etwas Größeres geht.

Jesus hat von der Welt gesprochen hat, wie Gott sie sich für uns gewünscht hat. Ich glaube, dass er genau das gemeint hat. Dass es eben etwas Größeres gibt. Das wichtiger ist als die eigenen Interessen. Er hat versucht, das seinen Freunden und den vielen Menschen zu erklären. Dass doch eigentlich alle Menschen an einem Tisch sitzen können. Dass wir alle – so verschieden wir sind – wertvoll sind.

Wo Menschen das Leben schützen, statt es zu gefährden. Wo jeder das hat, was er zum Leben braucht. Eine Fußball-WM allein kann das nicht erreichen, aber sie kann einen Anstoß geben, damit buchstäblich dieser Ball ins Rollen kommt. Denn wir haben es selber in der Hand. Wir können denen eine rote Karte zeigen, die sich selbst für etwas Besseres halten. Das Spiel unterbrechen, wenn Menschen aufeinander losgehen. Und den Ball zurück ins Spiel bringen, wenn es darum geht gemeinsam etwas zu erreichen. Eine Welt, in der jeder seinen Nächsten sieht. So unterschiedlich sind wir doch eigentlich gar nicht. Jeder wünscht sich doch für sein Leben, glücklich zu sein. Ein Zuhause zu haben und genug, um über die Runden zu kommen. Arbeiten zu können.

Wo viele Menschen miteinander feiern, wächst das Verständnis für die anderen. Dann sind wir dieser Welt, wie sie sich Gott für uns gewünscht hat, einen kleinen Schritt näher.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26570
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