SWR3 Gedanken

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Papst Franziskus ist bekannt für seine Spontanaktionen. Als er die Philippinen besucht hat, war´s mal wieder soweit. Er hat dort ein paar Kinder getroffen und die durften ihm Fragen stellen.

Das Mädchen Glyzelle ist dran. Sie ist zwölf Jahre alt und hat sich lange als Straßenkind durchschlagen müssen. Glyzelle erzählt Papst Franziskus, wo sie herkommt. Dass sie schreckliche Dinge erlebt hat: Drogen und Prostitution. Als sie davon erzählt, laufen ihr plötzlich die Tränen runter, aber Glyzelle schafft es noch, Papst Franziskus das zu fragen, was sie sich vorgenommen hat. „Franziskus, warum lässt Gott das zu?“

Und jetzt die Reaktion von Franziskus: Er dreht sein Mikrofon weg, steht auf und geht zu dem Mädchen. Eine Antwort gibt er nicht. Es gibt ja auch keine. Denn auf der einen Seite soll Gott allmächtig sein, auf der anderen Seite greift er ganz oft nicht ein, wenn furchtbare Dinge geschehen. Er lässt die Menschen machen, weil es ihm so viel wert ist, dass wir frei sind und die Verantwortung, die wir haben, selber wahrnehmen. Deshalb ist die Frage „Warum lässt Gott das zu?“ so schwierig zu beantworten. Warum lässt er das alles zu: dass schon Kinder Drogen nehmen und sich prostituieren müssen, dass Babys einfach verhungern oder dass eine junge Mutter schwerkrank wird und dann sterben muss.

Die Frage „Warum?“ ist ganz schwierig zu beantworten. Der Papst sagt auch nichts dazu. Er nimmt das Mädchen von den Philippinen mit seiner Frage aber trotzdem ernst. Franziskus nimmt es am Schluss nämlich einfach in den Arm. Er lässt das Mädchen und seine Traurigkeit ganz nah an sich ran.  

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