SWR3 Gedanken

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Reina ist Tomatenpflückerin in Florida. Und Reina ist einen Schritt weiter als die Schauspielerinnen in Hollywood. Zumindest was „MeToo“ angeht, wenn Frauen von Vorgesetzten sexuell genötigt zu werden. Die Mexikanerin Reina arbeitet auf den Tomatenfeldern von Immokalee, einem kleinen Ort im Südwesten von Florida. In Immokalee heißt es seit ein paar Jahren nicht mehr „MeToo“, sondern „nie mehr MeToo“.

Das heißt für Reina, dass sie morgens ohne Angst zur Arbeit gehen kann. Das war nicht immer so. Noch vor zwei, drei Jahren waren sexuelle Übergriffe für Reina und die anderen Feldarbeiterinnen ganz normaler Alltag. Die mexikanischen Frauen ohne Papiere und ohne große Rechte, waren den mächtigen Vorarbeitern einfach nur ausgeliefert. Da hieß es oft: „Arbeit gegen Sex“.

Aber damit ist für Reina jetzt Schluss. Das hat sie auch Nely zu verdanken. Nely ist Frauenrechts-Aktivistin - mit eigenem Büro und eigener Radiosendung. Darin spricht sie immer wieder über die Rechte, die jeder hat – egal ob Mann oder Frau. Vor ein paar Jahren hat Nely zusammen mit vielen in Immokalee den Aufstand gewagt und die ständigen Übergriffe öffentlich gemacht. Seitdem gibt es dort einen Verhaltenskodex und es gilt Null Toleranz für Täter. Jeder kennt die Regeln und wer trotzdem dagegen verstößt, verliert seine Arbeit.

Die Pflückerin Reina weiß, dass ihr theoretisch immer noch etwas passieren kann, aber sie weiß auch, wo sie Nely findet. Die ist einfach unermüdlich, sie sagt: „Ich kämpfe immer weiter für eine Welt, in der Frauen kein Schattendasein mehr führen müssen  und wo sie sich gegen sexuelle Gewalt wehren können. Erst an dem Tag, an dem das überall so ist, leben wir in einer idealen Welt.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26550
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