SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Romina hat mir von ihrer „Gedanken-Autobahn“ erzählt. Das hat sie natürlich nur als Bild gemeint. Romina will damit sagen: ihr schwirrt manchmal so viel auf einmal im Kopf rum, dass sie meint die Gedanken rauschen durch sie hindurch wie die Autos auf einer Autobahn. Romina ist eine ganz normale Frau: mit Job als Krankenschwester, verheiratet und zwei Töchtern.

Romina meditiert manchmal. Dazu setzt sie sich ruhig hin und macht erstmal gar nichts. Sie will dann nicht an gestern oder morgen denken, sondern einfach nur den Moment erleben. Das hört sich leicht an, ist es aber nicht. Eben weil die Gedanken-Autobahn losrauscht, zumindest bei Romina. Da ist zum Beispiel der Druck aus ihrem Job und sie denkt: „Ich muss unbedingt noch diese zwei Dokumentationen fertigmachen, eigentlich heute noch.“ Und dann rauscht gleich der nächste Gedanke an: „Vorgestern, als ich mit meiner Mutter telefoniert habe - irgendwie war das komisch, da müsste ich mich gleich nochmal melden.“ So geht das die ganze Zeit in Rominas Kopf. Wahrscheinlich von morgens bis abends, aber wenn sie meditiert, dann fällt ihr das besonders auf.

Romina sagt, wenn sie regelmäßig meditiert, dann verändert das etwas in ihr. Sie kriegt dann irgendwie Abstand zu dem, was sie so alles umtreibt. Wenn sie dieses stille Hinsitzen und Gar Nichts Tun immer wieder trainiert, dann steht sie quasi nicht mehr mitten auf der Fahrbahn und wird von ihren Gedanken mitgerissen. Sie kann die Gedanken leichter an sich vorbeirauschen lassen. Das tut Romina total gut. Sie merkt beim Meditieren, dass nicht nur wichtig ist, was sie denkt, sondern auch was sie fühlt und wie es ihr eigentlich geht.

Am Anfang war das ein echter Aha-Effekt für Romina. Ihr ist da was klargeworden. Sie bringt das so auf den Punkt: „Jetzt muss ich 35 Jahre alt werden um zu entdecken, dass ich mehr bin als meine Gedanken.“ 

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