SWR4 Abendgedanken

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Am Ende landet alles wieder in der Schachtel. Das ist jedes Mal so, wenn ich mit meinen Kindern Monopoly gespielt habe. Bei Monopoly geht es darum, möglichst viele Straßen zu kaufen und auf die Straßen Häuser und Hotels zu bauen. Gewonnen hat, wer am Ende die meisten Straßen und Häuser und das meiste Geld hat.

Aber egal, wie lange das Spiel dauert und ganz gleich wie viele Straßen und wieviel Geld  ich am Ende besitze, wenn das Spiel zu Ende ist, dann wird aufgeräumt und alles landet wieder in der Schachtel[1]. –

Daran muss ich manchmal denken, wenn ich Todesanzeigen lese. Alles, was der Verstorbene hatte, wird jetzt an andere verteilt. Die Erben teilen sich das Geld. Die Hemden und Hosen kommen zur Diakonie. Das Geschirr wird auf dem Flohmarkt verkauft und die Möbel im Internet angeboten. Ein Sprichwort sagt: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Alles was ich hab, kommt am Ende sozusagen wieder in die Schachtel.

Was dann noch bleibt, das sind die Erinnerungen an einen  Menschen. Ich erinnere mich an schöne Begegnungen, wie wir zusammen gesessen und über Gott und die Welt diskutiert haben. Ich denke gern an die Momente, wo wir gelacht und ein Glas Wein miteinander getrunken haben. So etwas bleibt. In den Erinnerungen lebt der Verstorbene weiter, bis auch die vergehen.

Als Christ glaube ich aber, dass es noch etwas bleibt und den Tod überdauert: Gott. In diesem Leben glaube ich, dass Gott da ist und sich um mich kümmert. Und ich glaube, dass er auch nach meinem Tod noch da ist und auf der anderen Seite auf mich wartet. Immer wenn ich das Vaterunser bete, werde ich daran erinnert. Ganz am Ende vom Vaterunser heißt es: „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“. Gottes Reich und seine Herrlichkeit haben für die Ewigkeit Bestand. Mein Besitz kommt vielleicht in die Schachtel. Mein Leben aber nicht. Das bleibt bei Gott. Mich tröstet das, wenn jemand aus meiner Familie oder von meinen Bekannten gestorben ist. Ich glaube, dass die Verstorbenen dann in Gottes Reich und Herrlichkeit angekommen sind.



[1] Das Bild verdanke ich John Ortberg, „Wenn das Spiel zu Ende ist, landet alles in der Kiste“ Gert Medien

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26522
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