SWR3 Gedanken

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Ich frage mich: Wann hat mich zuletzt jemand geschickt – ausgesandt? Das ist lange her. Ich erinnere mich an die ersten Aufträge meiner Mutter: Brot kaufen beim Bäcker um die Ecke oder Milch im kleinen Laden. Mit großem Ernst habe ich diese Aufträge erfüllt. Ganz gewissenhaft habe ich das mir Anvertraute erledigt. Kinder, glaube ich, haben ein Gespür dafür, was es heißt, gesandt zu sein.

Wie die  9-jährige Yolanda King ein. Sie ist die Enkelin von Martin Luther King. Vor 50 Jahren wurde ihr Großvater getötet, weil er einen Traum hatte. Den Traum von einer Welt, in der alle Menschen in Frieden miteinander leben. Ganz egal, welche Hautfarbe sie haben oder welche Religion sie im Herzen tragen. Yolanda hat bei einem Protestmarsch in Washington im März gesagt: „Ich habe einen Traum, dass genug genug ist. Dies sollte eine waffenfreie Welt sein.“ Ich weiß nicht, ob Yolanda sich geschickt gefühlt hat, von ihrem Großvater. Aber ich glaube es schon. Denn was sie gesagt hat, hat geklungen wie ein Echo der Worte ihres Großvaters. Und ich weiß, Martin Luther King fühlte sich von Jesus (aus)gesandt. Jesus hat zu seinen Freunde und Freundinnen gesagt: „Friede sei mit Euch! Wie mich Gott gesandt hat, so sende ich euch.“ 

Friede sei mit Euch! Frieden, mit der Botschaft schickte hat Jesus seine Freunde losgeschickt. Sie sollten seinen Traum in die Welt tragen. Einen Traum vom Frieden. Und da merke ich: ist ja doch nicht so lange her, dass ich geschickt worden bin. Eigentlich werde ich das jeden Tag – auf den Weg des Friedens. Und das sollte ich so ernst nehmen – wie damals als Kind.

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