SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Die UNESCO hat einen neuen Aktionstag ins Leben gerufen: Den internationalen Tag des Lichts. Er wird heute zum ersten Mal begangen und künftig immer am 16. Mai. Zu Recht mag mancher sich fragen, ob es denn diesen Tag gebraucht hat. Für beinahe alles gibt es inzwischen schon einen Gedenktag. Aber mir hat die Idee gefallen, dass gerade auf das Licht aufmerksam gemacht wird. Wo es doch das Selbstverständlichste von der Welt zu sein scheint. Es ist einfach da. Am Anfang der Bibel wird davon erzählt, dass Gott zuerst das Licht geschaffen hat.[1] Es scheint die Voraussetzung gewesen zu sein für alles, was er sonst macht. Ohne Licht kein Leben auf unserer Welt. Licht und Dunkelheit wechseln sich regelmäßig ab. Der Stand der Sonne bestimmt diesen Rhythmus, der für das Leben auf unserer Erde unverzichtbar ist. An trüben Tagen vermissen wir das Licht der Sonne, weil ihr Leuchten nicht nur äußerlich den Tag hell macht, sondern  auch für unser Inneres unverzichtbar ist. Wie viele Menschen leide ich unter der dunklen Jahreszeit und freue mich umso mehr auf die langen Tage des Sommers. Heute ist der Sonnenuntergang für Tübingen auf Punkt 21 Uhr angekündigt. Das bedeutet ab jetzt noch zwei Stunden Helligkeit und sogar ein bisschen länger, bis die Dämmerung vollends der Nacht weichen muss.

Künstlich erzeugtes Licht macht zwar ein sicheres Leben auch bei Dunkelheit möglich. Es schafft manchmal sogar eine angenehme Stimmung. Aber ein Ersatz für die große Leuchte unseres Sonnensystems ist es trotzdem nicht. Dem Kunstlicht ziehe ich deshalb meistens das Licht einer Kerze vor. Es bleibt bescheiden und erweckt nie den Eindruck, als wolle es das Licht der Sonne ersetzen. Es könnte das auch gar nicht. Nur das Licht der Sonne bedeutet Leben.

Das ist ein Grund dafür, weshalb im Neuen Testament der Bibel Jesus als Licht der Welt[2] bezeichnet wird. Wer an ihn glaubt, hält Jesus für lebenswichtig, ja für überlebenswichtig. Jesus gibt dann dem Leben Orientierung und Sinn. Christen halten sich deshalb an die Richtung, die Jesus vorgibt. Denn sie sollen ja selbst Licht der Welt[3] werden, wie Jesus sie auffordert. Was Christen sagen, wie sie handeln - das soll das Leben auf unserer Welt hell machen.

Heute ist also der erste Welttag des Lichts. Für mich ist er Anlass darüber nachzudenken, ob ich so lebe, dass die Welt um mich herum heller wird.



[1] Gen 1,3

[2] Joh 8,12

[3] Mt 5,14

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26478
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