SWR3 Gedanken

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„Das Alter ist ein Aussichtsturm“. Na das ist doch mal eine schöne Perspektive! Vom Schriftsteller Hans Kasper. Das Alter als Aussichtsplattform von der aus man weit sehen kann. Zurück auf die schweren und schönen Zeiten eines Lebens. Und nach vorn: auf das was noch bleibt. Und was gibt es da nicht alles für Vorsätze beim Gedanken ans Alter: endlich Dinge zu tun, die man vorher nicht tun konnte. Oder gerade auch Dinge zu lassen, die man bisher tun musste. Der irische Schriftsteller Jonathan Swift hat sogar eine Liste erstellt mit seinen Vorsätzen fürs Alter. Diese Liste hat er mit 32 Jahren geschrieben und sie wurde erst nach seinem Tod in seinem Nachlass gefunden. Im Jahr 1699! Diese Liste ist so zeitlos und zum Teil auch witzig, dass ich sie gern weitergeben möchte. Also, Swift schreibt: „Wenn ich alt bin möchte ich keine junge Frau heiraten. Ich möchte nicht die Gesellschaft der Jugend suchen, wenn sie nicht ausdrücklich danach verlangt. Möchte nicht mürrisch werden, verdrossen oder seltsam…Ich möchte nicht den immer gleichen Leuten die immer gleichen Geschichten erzählen. Nicht habgierig werden, nicht verbohrt oder halsstarrig. Sitte, Anstand und Reinlichkeit nicht vernachlässigen, um nicht widerwärtig zu werden. Nicht übermäßig streng mit jungen Leuten sein, sondern Nachsicht üben mit ihren jugendliche Torheiten und Schwächen… Ich möchte nicht zu freimütig sein im Ratschlag, noch diejenigen belästigen, denen nicht daran gelegen ist. Mir einige Freunde wünschen, die mich wissen lassen, welche dieser Vorsätze ich breche und mich demgemäß bessern.. Und mich nicht darauf einstellen, all diese Regeln auch zu beachten. Denn mir schwant, ich werde nicht eine einzige befolgen“…* 

 

* Quelle: 1.Lists 2.of 3.Note – Aufzeichnungen, die die Welt bedeuten. Hrsg. v. Shaun Usher, Heyne Verlag, München, 2015. Seite 150.

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