SWR3 Gedanken

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Schießtraining für Pastoren. Das gibt es seit dem Amoklauf Ende letzten Jahres in Indianapolis. Ein psychisch kranker Mann ist während des Gottesdienstes in eine Pfingstkirche gestürmt und hat wild um sich geschossen.

 

Die Verantwortlichen der Pfingstkirche sagen: „So was darf nicht nochmal passieren. Deshalb lernen unsere Leute jetzt, wie man richtig mit der Waffe umgeht. Dann können sie im Notfall zurückschießen.“

Ich halte das für den völlig falschen Weg. Ganz klar, ich kann mir nicht vorstellen, was so ein Attentat bei den Leuten auslöst, die direkt betroffen sind. Ich kann mich gar nicht in die Lage versetzen. Es ist einfach nur schrecklich.

Und trotzdem glaube ich nicht, dass es richtig ist, die Pfarrer jetzt mit Waffen auszurüsten. Das funktioniert genau so wenig, wie die Idee, Lehrer nach Amokläufen zu bewaffnen.

Gerade für eine religiöse Gemeinschaft finde ich diesen Weg befremdlich. Die Pfingstkirchen berufen sich auf Jesus. Und genau der steht für Frieden. Jesus schafft es immer friedlich zu bleiben: durch kluge Aktionen und vor allem weil er sich den Leuten zuwendet. Er beachtet die Menschen, geht hin, spricht und bemerkt, was los ist. Daran sollte ich mich, sollten sich die Pfarrer in Indianapolis halten. Frieden geht nur dann, wenn wir miteinander im Kontakt bleiben. Wenn wir nach uns schauen und wenn wir miteinander sprechen. Und nicht, wenn wir die Waffen aufeinander richten.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26450
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