SWR2 Wort zum Tag
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Die vier Weltelemente und der Heilige Geist (III)
Eines ist heute Morgen sicher schon geschehen: wir sind mit Wasser in Berührung gekommen– sei es beim Waschen, beim Trinken oder auf der Toilette. So elementar ist dieser Baustein der Wirklichkeit, überlebenswichtig wortwörtlich. Was wäre die grünende Natur draußen ohne Wasser, was der Mensch, was das Ökosystem! Wie viele Kriege wurden deshalb geführt und sind zu befürchten, wie viel Anstrengung zur Reinhaltung des Grundwassers, wie viel geweinte Tränen! Auch dieses Weltelement bestimmt alle Verhältnisse mit: vom Ökologischen und Politischen bis zum Psychischen und Alltäglichen.
„Was befleckt ist, wasche rein,/Dürrem gieße Leben ein/ heile du, wo Krankheit quält“. So lautet einer der Verse aus dem Pfingsthymnus zum Heiligen Geist, 8oo Jahre alt und kein bisschen überholt. In der Metaphorik des Wassers wird eine Ursehnsucht wachgerufen, auf die wohl jeder Mensch ansprechbar ist: nicht nur sauber sein, sondern rein! Tief verbreitet in den Religionen ist der Brauch, sich vor dem Betreten des Tempels oder der Moschee zu waschen. Im Gebrauch des Wassers kommt eine bestimmte Haltung zum Ausdruck: da spürt man, wes Geistes Kind einer ist. Christenmenschen kennen das vom Weihwasser beim Betreten der Kirche – eine ständige Erinnerung an die Taufe, an die Bindung an Jesus Christus. Der war klar in seinem Verhalten, stimmig und rein. Auf seinen Namen getauft und in seinem Geist gefirmt, braucht der Mensch nicht mehr mit allen Wassern gewaschen zu sein. Gottes Geist genügt, seine Liebe, seine vergebende und ermutigende Nähe.
„Dürrem gieße Leben ein“, auch das eine sehr plastische und handfeste Bitte. Wie schnell vertrocknen Beziehungen, wie langweilig und trocken empfinden viele das Kirchliche und manchen Gottesdienst, von der Versteppung der Erdoberfläche ganz zu schweigen. Nicht nur Blumen wollen gegossen sein, viel mehr noch menschliche Beziehungen, und auch das konkrete Glauben und Beten will gepflegt sein. Und so gilt bis heute die Bitte jener Frau in der Bibel, die Jesus am Brunnen trifft: „Gib mir das Wasser des Lebens“.
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