Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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In diesem Jahr wird ausnahmsweise mal zuerst der Vater geehrt bevor die Mutter dran ist. Am Donnerstag dieser Woche ist Christi Himmelfahrt – der traditionelle Vatertag und erst nächsten Sonntag, am zweiten Sonntag im Mai, ist Muttertag. Meist ist das umgekehrt, da aber in diesem Jahr Ostern früh war ist auch Christi Himmelfahrt früh. Und deshalb ist Vatertag mal vor Muttertag.

Aber im Prinzip ist das auch egal, wichtig nur, dass sie überhaupt geehrt werden, die Eltern. Wobei das vierte Gebot der Bibel „Du sollst Vater und Mutter ehren“ mehr meint, als dass Kindergartenkinder für ihre Eltern Bildchen malen oder Schulkinder mal den Frühstückstisch decken. Die Zehn Gebote in der Bibel wenden sich nämlich gar nicht an Kinder. Die lässt die Bibel mit ihren Anweisungen in der Regel in Ruhe. Die Zehn Gebote sind Anweisungen für Erwachsene. Bei dem Gebot „Du sollst Vater und Mutter ehren“ geht es um das Verhalten von erwachsenen Kindern gegenüber ihren alt gewordenen Eltern. „Ehren“ bedeutet hier nichts anderes als: Du sollst für deine alten Eltern sorgen, wenn sie nicht mehr selbst für sich sorgen können. Zu biblischen Zeiten hieß das konkret: Du sollst sie finanziell unterhalten. Dafür sorgt heute – mehr oder weniger – die Rentenversicherung. Aber mit der finanziellen Versorgung allein ist es ja nicht getan, besonders wenn die körperliche und auch geistige Kraft der alten Eltern nachlässt. Dann gibt es viele Gelegenheiten sie zu ehren: Fahrdienste übernehmen, zum Arzt begleiten, Schriftkram erledigen, kochen, Wohnung in Ordnung halten, aufräumen, pflegen, am Krankenbett sitzen, zu hören auch wenn es immer wieder die selben Geschichten sind. Ich weiß, dass viele Menschen auf diese Art und Weise tagtäglich Vater und Mutter ehren. Für sie ist nicht nur in dieser Woche sondern jede Woche Vatertag und Muttertag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26411
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