SWR3 Gedanken

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„Sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ (Jesaja 2,4) Eine biblische Vision. Was für ein Traum, seit 73 Jahren, seit dem 8. Mai 1945: Frieden hierzulande. Außer im Fernsehen. Die Nachrichten aus fernen Kriegen, auch mit deutschen Waffen. Und nach der Tagesschau gehts weiter. Boum, Boum in den Kopf. Jeden Abend Tatorte, Cold Case und Co. Gewalt als Serienunterhaltung.

Doch, ich sehe auch gern spannende Krimis. Nur müssen sie immer blutiger werden? Oder scheint mir das nur so? Meine 13jährige Patentochter sieht das ja anders: „Ach, diese Serien, langweilig, die Shooter bringen´s viel mehr“, meint Anja. Die eigentlich ein friedliches Mädchen ist und bei den Kriegsgeschichten von Opa nur abwinkt. Aber ich frage mich, ob das wirklich gut tut, Ego-Shooter zu spielen, aus der Ich-Perspektive herum zu ballern. „Sie werden nicht mehr lernen, zu töten.“

Ich weiß, ich weiß, PCkiller morden nicht gleich im normalen Leben. „Normal“ finde ich es dennoch nicht, wenn sich die Kleinen per Playstation an der Pumpgun üben. Nein, jenseits von Kuscheleckenpädagogik - Kinder sollen streiten, schreien, balgen dürfen -  aber wie spielt man eigentlich Frieden? Wie lehren wir unsere Kinder, wie lernen wir selbst, mit Aggressionen umzugehen? „Sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Nicht mehr töten. Was für eine Vision. Sie steht in der Bibel, am Hauptgebäude der Vereinten Nationen und sie könnte in unseren Herzen stehen. Nicht nur heute, am Tag des Kriegsendes.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26397
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