SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Der 1. Dezember 1955 in Montgomery, Alabama: Müde von der Arbeit steigt die Afroamerikanerin Rosa Parks in einen Bus. Eigentlich müsste sie hinten sitzen. Das Rassentrennungsgesetz bestimmt nämlich, dass nur die Weißen vorne sitzen dürfen. Und nicht nur das: zu dieser Zeit gibt es in den USA getrennte Schulen, Parkbänke und sogar Aufzüge.
Da steigt ein Hellhäutiger zu und besteht auf seinem Recht auf den Platz. Rosa Parks aber weigert sich aufzustehen. Nicht einmal der Busfahrer hat Erfolg bei ihr. Schließlich lässt er die Polizei kommen und Rosa Parks festnehmen.
Dies ist der Startschuss für den etwas anderen Streik: Denn jetzt streiken nicht etwa die Lokführer oder Busfahrer, sondern die Fahrgäste: die gesamte schwarze Bevölkerung von Montgomery boykottiert die Buslinien der Stadt. Ca. 42.000 Menschen laufen zu Fuß oder bilden Fahrgemeinschaften. Die schwarzen Taxifahrer bringen die Streikenden für nur 10 Cent zur Arbeit. Die Aktion wird unterstützt durch den Bürgerrechtler Martin Luther King. Und zahlreiche Künstler wie Harry Belafonte oder Mahalia Jackson geben Benefizkonzerte, um Mitfahrzentralen zu finanzieren.
Während die Busbetriebe von Montgomery immer größere Verluste einfahren, beschäftigen sich die amerikanischen Gerichte mit dem Fall. Und ein knappes Jahr später ist es dann soweit: Der oberste Gerichtshof der USA hebt die Rassendiskriminierung in den Bussen auf. Ein Riesenerfolg für die schwarze Bevölkerung.
Rosa Parks, die eigentliche Heldin der Geschichte, bekommt 1999 von Bill Clinton die Goldene Medaille des US-Kongresses überreicht. Rosa Parks sagt dazu: „Die Ehrung soll eine Ermutigung für alle sein, den Kampf für gleiche Rechte für alle Menschen fortzuführen.“
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2636
weiterlesen...