SWR3 Gedanken

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Geiz ist geil – das ist einer der erfolgreichsten Werbeslogans der letzten Jahre. Schon seit 2002 signalisiert er uns: Sparen ist gut, billige Schnäppchen sind besser.
Aber auch die Gegenkampagne hat einiges an Aufsehen erregt. Sie heißt „Geiz ist gottlos“. Ein kleines Teufelchen schmückt das Logo. Diese Kampagne hat sogar den renommierten „Politik-Award“ abgeräumt. Ausgezeichnet für die beste politische Kommunikationsidee. „Geiz ist gottlos“ ist eine Aktion der katholischen Hilfsorganisation Adveniat. Wie andere Spendensammler leidet auch Adveniat unter der Geizwelle und will etwas dagegensetzen.
Dass Geiz gottlos ist, haben vor Adveniat schon andere gewusst. Der Apostel Paulus schreibt vor 2000 Jahren, dass es für Eigennutz im Reich Gottes nichts zu erben gibt. Und Papst Gregor der Große hat den Geiz im 6. Jht. dann sogar zu einer der „sieben Todsünden“ erklärt.
Aber was ist denn so schlimm am Geiz? Na ja, ein richtig schlimmer Geizhals spart ja nicht nur am Geld, sondern er geht oft noch einen Schritt weiter: Er lädt keine Leute ein, schenkt nichts und lässt sich auch nur ungern beschenken. Er müsste sich ja vielleicht revanchieren... Außerdem behält er auch gerne sein Wissen und seine Zeit für sich. Kurz: er spart auch an Erlebnissen und Begegnungen. Der „echte Geizhals“ hat am Ende vielleicht etwas mehr Geld in der Tasche, aber dafür keine Freunde mehr.
Seit Oktober dieses Jahres hat die betreffende Handelskette ihren Werbeslogan „Geiz ist geil“ übrigens eingemottet. Vielleicht verschwindet mit dem Slogan nach und nach auch die Geiz-Mentalität. Adveniat empfiehlt als Gegenmaßnahme übrigens das Schenken und Teilen. Und ganz besonders mit denen, die nicht viel haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2634
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