SWR3 Gedanken

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Vor Kurzem ist mir ein echt witziges Werbebanner ins Auge gestochen. Da stand an einer eingerüsteten Kirche in Riesenlettern: „Liebe Tauben, wenn ihr weiterhin euer Geschäft hier verrichtet, suchen wir uns ein anderes Friedenssymbol.“
Seit 1949 ist die Taube offizielles Friedens-Logo. Da hat nämlich Pablo Picasso das Plakat für den Pariser Weltfriedenskongress entworfen: eine Taube mit einem Zweig im Schnabel.
Vielleicht hat sich Picasso durch die Geschichte der „Arche Noah“ aus dem Alten Testament inspirieren lassen. Dort erhält Noah den Auftrag von Gott, ein großes Schiff zu bauen. Damit sollen er und seine Familie der großen Sintflut entkommen. Mit an Bord sind allerlei Tiere, unter anderem auch zwei Tauben. Als der Wasserpegel wieder sinkt, schickt Noah eine Taube als Kundschafterin los. Sie kommt mit einem Olivenzweig im Schnabel wieder. Und Noah weiß: „Jetzt hat sie Land gefunden.“ Deshalb gilt die Taube seit den Zeiten des Alten Testaments als Zeichen der Hoffnung.
Von der Taube als Zeichen der Hoffnung bis zum Friedenssymbol hat es dann noch eine gute Zeit gedauert. Dabei ist es eigentlich nur ein kleiner Schritt: Eine große wenn nicht die größte Hoffnung der Menschen ist wohl der Weltfrieden. Zumindest wenn man den alljährlichen Umfrageergebnissen glauben darf. Die Hoffnung auf Frieden scheint uns Menschen geradezu eingepflanzt zu sein.

Auch wenn der große Weltfrieden noch nicht gleich morgen über uns hereinbricht. Eines macht mir trotzdem Mut: die tiefe Sehnsucht des Menschen nach Frieden. Sie ist vielleicht sogar beharrlicher als der ewige Taubenkot auf alten Kirchengemäuern.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2633
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