SWR3 Gedanken

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„Was ist für Sie Heimat?“ Als ich das neulich gefragt worden bin, hat mich das total verwirrt.
Klar, ich habe auch bemerkt, dass das Wort Heimat zur Zeit Hochkonjunktur hat – von den Trachtenvereinen über die neuen Rechten bis hin zum Innenministerium. Aber für mich klingt Heimat nach wie vor nach „der Förster im Silberwald“, „Schwarzwaldmädel“ oder anderen Kitschfilmen aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Für die meisten Menschen hat der Begriff Heimat dagegen inzwischen Sehnsuchtscharakter. Das gab es allerdings schon öfter in der Geschichte. Immer dann, wenn die Gegenwart besonders viele Veränderungen mit sich bringt und Menschen Orientierung suchen. Kein Wunder, dass dieser Begriff so viele unterschiedliche Vorstellungen in den Köpfen der Menschen hervorruft .

Heimat ist dann plötzlich das Symbol für Geborgenheit, Vertrautsein, sich-nicht-erklären-müssen, akzeptiert werden, aufatmen usw.

Und wenn ich das jetzt so aufzähle, dann weiß ich auch endlich, was für mich Heimat ist: Mein Glaube.
Ich glaube, dass ich mich Gott gegenüber nicht erklären muss, dass ich mich Gott völlig anvertrauen kann und dort Rückhalt habe, auch wenn sich alles um mich herum verändert.

Und gerade weil ich mich von Gott unbedingt akzeptiert weiß, bekomme ich von dort die Kraft, mit Veränderungen umzugehen. Ja, ich kann sagen: mein Glaube ist meine Heimat, egal, wo ich lebe.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26329
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