SWR3 Gedanken

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„Was würden Sie in einen Koffer für die letzte Reise packen?“ Eigentlich Blödsinn diese Frage. Schon Hans Albers hat ja gesungen „Das letzte Hemd hat keine Taschen“. Ich kann nun mal nichts mitnehmen, wenn ich sterbe.
Dennoch hat der Trauerbegleiter Fritz Roth dieses Experiment gestartet. Er hat 100 Koffer gekauft und Menschen gebeten, sich einen symbolisch für die letzte Reise zu packen. Das Ergebnis der Aktion ist momentan in der Wanderausstellung „Einmal Jenseits und zurück“ in Krefeld zu sehen.
Einige der Kofferpacker nutzen die Gelegenheit für eine Bestandsaufnahme: was ist mir in meinem Leben wichtig? Und so liegt in einem Koffer eine Packung Spaghetti und Tomatensoße samt Rotwein und Quietsche-Entchen. In einem anderen befinden sich Tabak und Pfeife. Der Kofferpacker hat dazu geschrieben: „Wenn man eh stirbt, kann man auch rauchen.“
Ein Metzgermeister hat in seinen Koffer nur einige Zettel gelegt: Auf einem steht „Entschuldigung“. Das soll sich an jedes von ihm geschlachtete Tier richten. Ein Künstler hat 12 sauber verpackte Äpfel in den Koffer gelegt. „Sie sollen mich an das verlorene Paradies erinnern – und an das bevorstehende.“
Die Aktion scheint nicht spurlos an den Kofferpackern vorbei gegangen zu sein. Viele haben sich beim Packen wohl mit ihrem Leben und mit der Endlichkeit unseres Seins beschäftigt. Wir Christen hoffen ja, dass uns nach dem Tod ein neues Leben erwartet. Anders und sogar besser.
Vielleicht hat ein Kofferpacker diese Hoffnung am besten ausgedrückt. Er hat seinen Koffer völlig leer gelassen. Daneben hat er geschrieben: „Ich hoffe, dort als Gast aufgenommen zu werden, dem es an nichts fehlen wird.“

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