SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

Gott sei dank ist es schon einige Jahre her. Aber die Alten können noch davon erzählen. Wie das war, wenn ein katholisches Mädchen einen evangelischen Jungen heiraten wollte oder umgekehrt. Da hat die gut katholische Oma, die das Kind eigentlich abgöttisch geliebt hat, schon mal damit gedroht nicht zur Hochzeit zu kommen. „Der Ehe mit einem Ungläubigen oder  zumindest Falschgläubigen könne sie ihren Segen nicht geben.“ Da haben Hochzeiten schon mal mehr oder weniger im Stillen stattgefunden, damit sich nicht das ganze Dorf aufregte. Und dann die große Frage: Was wird aus den Kindern? Werden sie katholisch oder evangelisch getauft? In den Brautexamen, den Gesprächen mit dem Pfarrer vor der Hochzeit, ist da – gerade von Seiten meiner katholischen Kirche -  ziemlich viel Druck auf die jungen Leute ausgeübt worden.

Von Konfessionsverschiedenen Paaren hat man gesprochen. Das war so eine Art Stempel und der hat geheißen: Ihr zwei seid anders als die andern. Wir dulden das zwar, aber wir heißen das nicht gut. Irgendwann ist das nicht mehr aufgegangen. Die jungen Leute haben sich in Fragen der Liebe nicht mehr nach der Konfession oder gar den Ratschlägen der Pfarrer gerichtet. Und es hat ein Umdenken eingesetzt in den Kirchen. Heute spricht man von Konfessionsverbindenden Ehen. Die unterschiedlich Konfession wird nicht mehr als Problem, sondern als Chance gesehen für die Ökumene, das Miteinander der Kirchen. Gott sei dank!

Morgen findet in Trier ein Erzählcafé zum Thema „Konfessionsverbindende Ehen“ statt. Im Rahmen des Bistumsfestes – der Heilig Rock Tage – hat der Bischof dazu eingeladen. Ich nehme an, dass er sich von älteren Ehepaaren noch einige schlimme Geschichten anhören muss. Das gute daran: Diese Zeiten sind vorbei!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26296
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